Ach ist das schön hier. Kaum fünf Tage in Vietnam und schon geh ich entspannter, sitze aufrecht und habe Sonnenbrand.
Wir kamen Freitag abend in ho chi minh City an und blieben in einem netten Hostel namens hello house, mitten bei den backpackern aber in einer Seitenstraße, leise und sehr sauber. Am nächsten Tag, Samstag, sahen wir uns dem Reunification palace und das war remnants Museum an, lernten viel über den Krieg und danach und hatten zum ersten mal das Gefühl, dass sich Amerikaner auch mal fühlen können wir Deutsche in Yad Vashem - zumindest ansatzweise.
Sonntag flogen wir auf die Insel Phu Quoc. Sie liegt westlich der Küste, schon ziemlich nah an Kambodscha, und zeigt leider kein schönes Bild der Vietnamesen. Es liegt wirklich viel Müll überall, auch am Strand, überall wird gebaut und es gibt viele Wellblechhütten, in denen Vietnamesen eher ärmlich wohnen.
Die ersten zwei Nächte blieben wir in einer einfachen Anlage mitten im Dschungel. Sehr entspannt, viele Backpacker mit denen wir reden konnten und austauschen, gutes Essen zu vernünftigen Preisen. Wir gingen jeden Tag einige Minuten durch den Dschungel zum Strand. Hier zeigte sich wieder, dass es vermüllt war und im Dschungel wurde viel gebaut und gerodet. Letztendlich lagen wir auch immer auf dem Strand eines Privatresourts. Nach zwei Tagen hat es uns gereicht und wir wanderten gleich über in das Ressort eins weiter - Mango Bay, vier Sterne, bestes Hotel der Insel nach Trip Adviser 2014, und was soll ich sagen: traumhaft. Wunderschöner Bungalow am Strand, sauber, freundlich, schnorchelsachen und Kanu inklusive, Tee, gutes Obst...
Heut waren wir zum Abschluss auf dem night market in Dung Doung. Es ist eigentlich nur eine kleine Straße in der am Anfang Restaurants sind mit riesigen Tanks voller Hummer, Krabben, Krebsen, Schnecken, schlangen und Haien (?!), dahinter kommen die Süßigkeiten und dann Stände mit Perlenschmuck.
Phu quoc ist für seine Perlen ziemlich berühmt. Aber auch für seinen Pfeffer. Der wird hier viel angebaut und schmeckt wirklich sehr gut. Die Einheimischen mischen auch Pfeffer, limette und chillie und haben schließlich sowas wie das thailändische Nam pla. Sehr gut zu Fisch, Fleisch, allem. Mango wird ebenfalls angebaut, Vanille und Kokosnüsse, und was soll ich sagen: alles extrem köstlich.
Die Insel hat auch gutes Wasser, schon direkt an der Küste sahen wir große Fischsschwärme. Aber sie hat auch eine dunkle Vergangenheit: während der französischen Kolonialherrschaft und unter Diem war hier das Gefängnis für politische Gefangene, und das war, muss man leider sagen, die reinste Folterkammer. Wer Details möchte, kann gern nachfragen, hier spare ich mir und euch den Rest. Zumindest muss gesagt werden, dass es ein wirklich guter Grund für den Krieg war, der erst gegen das Stellvertreterregime und später direkt gegen die USA geführt wurde.
Inzwischen muss man aber sagen, dass die Insel ihre Vergangenheit abgestreift hat. Es sind wunderschöne Strände und traumhaftes Wetter.
Ich trinke jetzt meinen Tee aus und gehe schlafen, umringt von Zikaden und Meeresrauschen. Gut Nacht
Herzlich Willkommen! Dies ist der Blog von LL Aktuell. Er umfasst viele Themen wie Erlebnisse in Bonn und erste Schritte ins Arbeitsleben, Geschichten die LL verfasst hat und ähnliches. Er ist persönlich und dient nur der Unterhaltung.
Friday, February 12, 2016
Tee in Vietnam
Saturday, July 4, 2015
Immer wieder Türen
Diese Exen immer wieder, die stellen einen echt vor spontane Aufgaben. Die lassen einem das Blut in den Kopf schießen, voll die Stresssituation, und dann weißt du wieder nicht. Bei Extemporalen gibt es immerhin ein richtig und ein falsch, aber bei Exen, das ist immer Sozialverhalten, und blöd halt, ob richtig oder falsch merkt man immer erst Jahre später.
Hab ich euch eigentlich erzählt, dass der Hauptbahnhof - Ex, der dann garnicht der Ex war, Naja, auf jeden Fall der, dessen Begegnung für mich wie eine Extemporale war, dass der Lehrer war, oder mal werden wollte? Diese Ironie wieder, fast schon so, dass man darüber singen will wie Alanis. Das erzähl ich euch aber gleich, dass er Musiklehrer werden wollte, der Extemporalen-Ex. Und wo ich gerade dabei bin, erzähl ich euch auch, dass ich von ihm echt Musik geschenkt bekommen hab. Die live Version von learning to fly, die ich dauernd poste, die hab ich von ihm.
Ja, ok. Es ist ja jetzt klar, dieser Blog handelt von diesem Mann. Es geht total um ihn, aber eigentlich geht es um Türen.
Über Türen hab ich ja schon viel geschrieben, Türen die Privatsphären schaffen und dicke Luft verursachen.
Jetzt geht es aber um Türen, die geschlossen sind.
Zu diesem Ex habe ich eine Tür geöffnet gehabt, um mal zu reden. Ganz vorsichtig hab ich sie geöffnet, wenn überhaupt, eigentlich hab ich nur einen Zettel unten durch geschoben. Weil ich halt im Schreiben auch einfach besser bin als im reden, hab ich halt geschrieben. Er hat war echt nett und hat geantwortet, also per Mail, Zettel unter der Tür. Ich hab dann zurück geschrieben, auch, dass man die Tür mal öffnen könnte und live miteinander reden. Aber blöd, dann kam nix. Drum hab ich dann irgendwann geschrieben, dass ich dir Kiste jetzt zu mach. Und siehe da, dann kam was. Dann kam ne Antwort, mit Details wie es ihm so geht, angeschnitten, aber doch das was man so bespricht bei offenen Türen. Und wieder blöd: fand ich schon echt schade, dass die Tür da zu war.
Jetzt natürlich ich, denk mir hab ich es versaut, hätte ich mal irgendwann die Tür aufgemacht. Aber Angst. Angst essen Seele auf.
Drum komm ich jetzt wieder auf die Türen und dieses Sprichwort. Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich ein Fenster. Und was echt mal gesagt werden muss: so ein Blödsinn.
Wenn sich eine Tür schließt, machst du sie einfach wieder auf. Auch von der anderen Seite. Was soll das mit dem Fenster, soll ich da durch klettern oder durch rufen oder was? Oder buschtrommeln? Ich kann sie doch einfach wieder öffnen. Oder halt der andere.
Jetzt halt spannend. Vielleicht macht er sie ja wieder auf, oder er klingelt mal an und wir reden durch die Gegensprechanlage. Mal sehen. Er hat ja meine Nummer.
Tuesday, June 23, 2015
Blogtitel
Oh gott, mir fällt es wie Schuppen von den Augen... Der Blogtitel... Der ultimative, einzigartige Blogtitel... Der unweigerliche Blogtitel, der mich die Einzelblogs auch hätte strukturieren lassen und als schön ordentlich aufräumen... Dieser Blogtitel, der für den ersten Teil des Blogs so offensichtlich war, dass er mir schon direkt auf dem Gesicht saß!!!
Lisabonn
Wednesday, May 20, 2015
Ode an den Regen
"Und fällt dem Regen ein er wollt mein' Wagen ja noch waschen"
...
Das ist ja echt nett von dir, aber mach dir keine Mühe, der wird nicht sauberer.
...
Echt, ich hab da schon wie besessen rumgeschrubt, der Dreck geht nicht an.
...
Mit nem Spachtel, Alter, mit nem Spachtel hab ich da rum gekratzt! Sinnlos!
...
OK, ich habs verstanden, du bist entschlossen. Aber bitte hör trotzdem wieder auf, ich hab meine Schwimmflügelchen nicht dabei.
-------------
Die Autorin verschwand kurz darauf in einem Autobahnsee, wo sich plötzlich ein Urzeit-Monster erhob und sie samt ihrem dreckigen, kleinen Wagen verschluckte. Das letzte was sie sagte war ein erschrockenes "Hups!"
Das Monster musste nicht einmal kauen.
Friday, December 12, 2014
Unzureichend
Seltsame Dinge passieren... Bryan Adams hat sich dafür eine Gitarre machen lassen auf der da steht: "These are crazy days." ich spiele keine Gitarre, jetzt muss ich mir anders behelfen...
Ein Behelfsblog:
Ich bin irgendwo zwischen Augsburg und München verloren gegangen. Gestern Abend saß ich in einem Raum voller alter Männer und Frauen die sich gegenseitig kritisiert und gewählt haben. Bis auf einen jungen Mann. Den haben sie nicht kritisiert aber auch nicht gewählt.
Tagsüber saß ich dafür in einem Großraumbüro mit lauter jungen Frauen und Männern. Die haben sich nicht gewählt, weil in der freien Wirtschaft nicht gewählt wird. Dafür haben auch sie Gegenteiltag. Die haben den Antrag bekommen, eine junge Dame nicht gehen zu lassen bis April, und am nächsten Tag kommt die Mail, dass sie nur noch bis Weihnachten bleibt. Nein, nicht ich, nein nein, jemand anders, die ist auch garnicht hier in Augsburg oder München, nein nein.
Gleichzeitig schreibt Berlin und die Niederlande... Dass einen da keiner warnt! Na gut, dann mach ich das mal schnell hier:
Wenn du durch die Gegend ziehst und heute mal hier lebst und morgen da, wenn du zum Beispiel alle zwei Jahre Job wechselst und dabei immer in unterschiedliche Städte ziehst, dann hinterlässt du dabei nicht nur Wohnungen, sondern auch Freunde. Ja, weißt du denn, was das heißt? Zum Kaffee trinken brauchst du ja neue Leute vor Ort. Die tollen Leute vom letzten Ort willst du aber nicht lassen, drum hängst du entweder richtig viel in Zügen rum oder am Telefon. So machst du das weiter und weiter, bis du in Deutschland eine Spur der verwüsteten Freundschaften hinterlässt... Überleg es dir gut!
Trotzdem werd ich umziehen. Diesmal nach Augsburg. Na, das ist ja ganz vernünftig, nicht wahr?
Outtakes
Fahrkartenkontrolletti, stürze mich nicht in Dilemmas! Entscheide dich, bist du Man oder Frau? Wie soll ich dich gendern ohne deine Hilfe?
Und wieso tust du nichts gegen den Unsinn in deinem Betrieb? Wieso fahren alle fünf Minuten Busse und Trams, aber keiner davon zu eurem größten Arbeitgeber? Aber ihr könnt euch Ineffizienz ja leisten nicht wahr, bei der Verkehrssituation. Drei mal bin ich Rad gefahren, drei Schrauben habe ich verloren auf eurem Kopfsteinpflaster. Alte, dicke Menschen haben mich beleidigt, weil ich auf fünf Meter breiten Gehwegen fuhr. Selbst da habt ihr keine Radwege geschaffen.
In geschaffen stecken Affen. Das war Absicht.
Saturday, August 30, 2014
Anleitung
1. Atmen Sie durch den Mund. Drücken Sie die Klinke mit einem bekleideten Teil ihres Körpers herunter, zum Beispiel iIhren Ellenbogen. Schieben Sie die Tür auf und betreten Sie die Kabine. Schließen Sie nun die Tür, indem Sie sie mit ihren Fuß zuschieben. Falls Sie bei irgendeinem dieser Punkte vergessen haben, durch den Mund zu atmen, fällt Ihnen auf, dass das ein Fehler war.
2. Drapieren Sie einige Streifen Toilettenpapier auf der Brille. Öffnen Sie danach Ihre Hose und lassen Sie sie herunter. Setzen Sie sich nun auf die Schüssel bzw. das Toilettenpapier und verrichten Sie nun ihr Geschäft.
Falls Sie es vorgezogen haben, nur in die Hocke zu gehen statt sich auf die Schüssel zu setzen, kollidieren sie in der nächsten Kurve unsanft mit der Kabinenverkleidung. Dabei bepinkeln Sie nicht nur das Interieur, sondern auch sich selbst. Durch die schmerzhafte Kollision Ihres Kopfes mit der Wand atmen Sie zudem reflexhaft durch die Nase den beißenden Uringeruch in der Kabine ein und bemerken beschämt, dass er von Ihnen stammt. Angewidert korrigieren Sie: teilweise von Ihnen stammt. Das können Sie nicht allein gewesen sein.
3. Nutzen Sie das bereitgestellte, zumindest idealerweise, Toilettenpapier. Nun ist der schwierigste Teil geschafft. Es bleibt nur noch das Händewaschen.
4. Da Sie wussten, dass sie in einem völlig überfüllten Zug an einem Wochenende keine Seife finden würden, haben Sie ihr Seifenstück selbständig mitgebracht.
[Pause für Gelächter]
Spaß beiseite, in den deutschen Zügen ist häufig tatsächlich Seife als auch Toilettenpapier vorhanden, zumindest ist mir bei meinen Pendeleien überraschend selten eines von beiden abgegangen. In französischen Zügen ist das etwas anders. Mon dieu les francais! Qu'est ce qui vous arrivent?!
Heute wollen wir einmal davon ausgehen, dass Sie solche Züge primär auf Urlaubsreisen nutzen und dann tatsächlich Seife, Taschentücher und eventuell sogar Desinfektionsmittel dabei haben. Gehen wir im vorliegenden Fall nun einmal davon aus, dass keine Seife vorhanden ist. Weiter im Text:
5. Starten Sie den Wasserstrahl durch verzweifeltes Wedeln der Hände vor dem Lichtsensor. Der Wasserstrahl ist sehr schwach. Dennoch schaffen Sie es, sich vollzuspritzen durch die reibenden Handbewegungen in dem viel zu kleinen Waschbecken. Trocknen Sie Ihre Hände anschließend mit eventuell vorhandenen Papiertüchern. Alternativ wedeln Sie solange mit den Händen, bis sich der Aggregatzustand der Flüssigkeit auf Ihren Händen von nass zu feucht gewandelt hat.
6. Nun können Sie beruhigt wieder an ihren Platz zurückkehren. Falls Sie keine Seife vorgefunden haben, bedenken Sie beim Öffnen der Tür, dass die vorherigen Toilettenbenutzer auch keine Seife hatten. Bereuen Sie es jetzt, der Anleitung zuwider die Tür vorher mit der Hand geöffnet und geschlossen zu haben? Das dachte ich mir. Ich gehe davon aus, dass Sie zumindest beim Verlassen der Toilette nun den Ellenbogen zum Türoffnen verwenden.
7. Leicht bepinkelt, mit dreckigen Händen und Wasserspritzern auf der Hose sitzen Sie wieder an Ihrem Platz. Die Beule an Ihrem Kopf pocht sanft. Sie geloben sich, das das nächste Mal besser zu machen. Dennoch möchte ich Sie beglückwünschen: Sie haben es geschafft und sind in einen Zug aufs Klo gegangen!
Thursday, June 19, 2014
Wo haben sie denn den ausgegraben?
Es verschwindet immer das, womit du nicht rechnest. Du denkst, du verpasst den Bus, aber in Wirklichkeit verschwindet etwas ganz anderes. Du willst mit Freunden wandern, und in Wirklichkeit wollen sie nur ein Liebesnest. Deine Tasche wird geklaut und du machst dir am meisten Sorgen um Schlüssel und Bankkarte, aber in Wirklichkeit vermisst du am meisten deine Schlafbrille und die Tanzschuhe. Ehrlich, warum klaut jemand gebrauchte Tanzschuhe, und eine Schlafbrille? Da waren sogar noch Mascaraflecken drauf, Alter ich glaub's nicht. Der Dieb hat die ganzen Bankkarten zurück in die Tasche geschmissen und die Tasche an ne Straßenlatnerne gelehnt, sogar das Kleingeld, das wollt er nicht. Aber die Schlafbrille und n paar stinkender Tanzschuhe.
Man weiß etwas erst zu schätzen, wenn man es verloren hat. Schon tausendmal gesagt, nur in anderen Worten. Nein, gelogen. Eher millionenmal. Zum Beispiel die Arbeit. Hatte ich vor einem halben Jahr noch Angst, diese Stelle zu verlieren und etwas anderes machen zu müssen, vielleicht weit weg von zuhause. Inzwischen ist die Stelle fest, ich kann aufbauen, weitermachen, in meiner gewohnten Kuschelumgebung. Statt dessen geht mir der Mann abhanden. Hups, damit habe ich mal nicht gerechnet.
Dann kam das Motorrad. Eine Virago 535 sollte es werden, wie es sie hunderte, nein, tausende gibt, aber nein. Diese ist speziell, sie ist rosa. Cadillac rosa, mit Originallack von 1958 - ein Pink Cadillac, wie Elvis in seiner Mutter geschenkt hat. Was hab ich mir Gedanken gemacht, dass es zu teuer sein könnte. Dann schau ich es mir an, und siehe da, dieses Teil ist zu schwer für mich. SoB, 200 Kilo Straßenkreuzer, das ist ja schon im Stehen schwer. Nun denke mal du gerätst ins Wackeln und die fällt mit Schwung zur Seite, nur dein Beinchen, dass sie aufhält. Aus der Traum. Nee nee nee, tu mal lieber die Möhrchen. Es wird ein kleines Ding werden, vielleicht einfach so ne kleine Kawa wie ich sie jetzt fahr in der Fahrschule, die mit meinem Hüftschwung in die Kurve fährt. Jetzt weiß ich, wofür dieses ganze Tanzen nötig war, Hüftschwung üben, damit diese Maschine brav in die Kurve fällt, und in die nächste, wenn ich oben drauf mit dem Hintern wackle. Das ist schön. Nur wo ich die ausgraben soll weiß ich nicht.
Dafür habe ich was anderes ausgegraben, ein Lied, und das war wirklich vergraben, so richtig. Vor sechzehn Jahren lief das einmal auf Viva, na ok vielleicht zweimal. Davon war ich hin und weg. Nils Bokelberg hat es vorgestellt, kennt ihr den noch, diesen alternativen Jesus-Gruncher? Der war auf Viva auch Moderator, damals, mit Mola Adebisi und Eni van de Meiklok-ja-wie-heißt-sie-jetzt, Meiklokjes? Damals, als MTV noch Englisch war und VH1 im FreeTV lief. VH1 mit Pop-Up-Video, dieser einmaligen Erfindung, VH1 wo Meat Loaf erklärte er habe keine Ahnung was "that" aus seinem Hitlied "Anything for love but I won't do that" war? Na, auf jeden Fall blieb nur der Text und die Melodie im Kopf, klar, weil ich es immer wieder unter der Dusche sang. Nun kann man ja nach Texten googeln und hepp kriegt man das Video, den Titel, und die Schuhgröße des Sängers. Pardauz, nicht bei diesem Lied.
Etwa einmal im Jahr hab ich danach gegoogelt, hoffnungsfrei aber beharrlich. Und dann fand ich es - vor ein paar Wochen erst, als ich mir Spotify anlegte. Und siehe da - nicht nur fand ich es, nein, sie haben es auch bei Spotify. Es heißt "Schlagartig" und stammt von Cucumber Men. Aber wieder die Sache mit dem Bus und der Ecke. Sitz ich im Bus und hör das Lied, holde Glückseligkeit erwartend. Sitz da so, Stöpsel in den Ohren, und wie mir der Text vor den Augen stand: "Und der Tag ist noch lang, ich komme kaum noch mit, schlurfend-schleppender Gang. Ich fühle mich wie ausgekotzt, nun kuck mich doch an. Hab drin nochwas vergessen bitte warte so lang." Is jetzt nicht ein Lied für immer, so für jeden Tag, ne, aber wennste mal nen Kater hast, oder wenn jemand mal mit Karacho ne Weile auf dir rumgetrampelt ist, dann, ja dann, dann ist das der Brüller, dieses Lied laut zu brüllen. Darauf hab ich gewartet, und mir kam's vor wie der Gipfel des Mount Everest, wie die Oase in der Wüste als ich langsam und immernoch ungläubig auf "Play" drückte. Aber doof. War lang nicht so gut wie in meinem Kopf. In Wirklichkeit nur ein depressiver Song von einer besseren Garagenband, deren Sänger nicht besonders gut singen kann.
Thursday, April 17, 2014
Danke für's Heimbringen
U-Bahn-fahren hat etwas unglaublich Beruhigendes, Heimeliges. Sonore Stimmen schnurren dir zu: "Nächster Halt: Kolumbusplatz." "Nächster Halt: Frauenhoferstraße." "Nächster Halt: Sendlinger Tor." Immer in der gleichen ruhigen Gemütsverfassung. Jovial freundlich. Kein Deut davon haben wir, ihre Gäste an sich, wir drängeln und schubsen, blockieren beim Einsteigen die Aussteigenden, stehen mittenmang im U-Bahn Gang und blockieren die Einsteigenden. Menschen in der Masse sind ja immer schwierig, manche sagen sogar gefährlich. Und wo ein einzelner Mensch oder eine kleine Gruppe ganz nett, umgänglich und achtsam sind, werden sie in den Tunneln in München zu rempelnden Rüpeln. Und ich mitten unter ihnen. U-Bahnfahrerinnen und Fahrer hätten guten Grund, an der Freundlichkeit der Menschen im Miteinander zu zweifeln, ach was sag ich: an der Unfreundlichkeit der Menschen im Miteinander zu verzweifeln. Aber nein. Sie schuckeln dich weiter durch den Berufsverkehr, unter der Isar durch, unter dem chinesischen Turm durch, unter dem verstopften Mittleren Ring, den Kneipen Haidhausens, der Kaufinger Straße, OEZ, PEP und Messestadt Ost durch. Und sagen weiterhin freundlich jovial: Nächster Halt: Candidplatz.
Candidplatz ist meine Lieblingsubahn-Station in ganz München. Sie ist wie wenn durch einen Regenbogen gehst. Das meine ich ganz wörtlich, farblich. Schön ist auch die Frauenhofer Straße, weil sie eine gelbe Schwester hat, das Sendlinger Tor. Gelb ist auch die Poccistraße. Gelb mit Säulen. Wobei die am Sendlinger Tor nur oben sind, wo das Sendlinger Tor blau ist. Wie die U-6, die oben fährt. Die ist die blaue Linie.
Schön sind nun nicht alle U-Bahnstationen tatsächlich. Aber sauber. Weil die Stadt große Summen dafür ausgibt, sie zu putzen. Gut einmal die Woche stoppen zwei Männer in organgenen Arbeitsmonturen den Wasserstrahl, mit dem sie die Treppe abspritzen, damit eine Handvoll Nachtschwärmer und ich die Treppen trocken hochlaufen können. Sie entfernen Hundescheiße genauso wie Kaugummis, Erbrochenes wie Müll, Kippen, Spucke, Dreck und nochmal Dreck von den hunderten bis tausenden von Menschen, die aus Wind und Wetter in die Tunnel stürmen.
Manchmal putzen sie sogar die Decke. Haben Sie schon mal ihre Decke geputzt? Vielleicht von Ihrer Garage? Also wie das Dach, nur von innen? Das macht doch kein Mensch. Aber die Leute von der Stadt, die machen das. Die haben lange Stangen mit Wischern dran - ja, die sehen so etwa aus wie ein handelsüblicher Mopp, nur mit viel längeren Stilen - und damit wischen sie die Decke. Vielleicht albern, sagen Sie, ja, ja, schon. Aber danach sind die wieder hübsch hell und glänzen. Und Sie streichen ja auch mal Ihre Decken. Die Leute von der Stadt tun das nur öfter. Und das Ergebnis sind helle Tunnel, in denen man sich auch nachts um drei beim Heimgehen nicht gruselt. Konsequenterweise, das muss hier noch erwähnt werden, putzen sie natürlich auch die Wände. Das ist doch super, oder?
Und das alles, obwohl wir U-Bahn-Fahrer, wir Gäste des MVV, uns häufig wirklich daneben benehmen, schubsen und spuken, Müll liegenlassen, Getränke verschütten, und überhaupt leider immer ein bißchen grob sind und nicht so viel aneinander denken. Wir denken auch nicht so häufig an die U-Bahnfahrerinnen und Fahrer, und die Reinigungsleute. Zumindest nicht, dass man's merkt. Drum wollt ich einmal laut und deutlich danke sagen. U-Bahnfahren in München ist toll. Danke für's Nachhausebringen.
Thursday, April 3, 2014
Owl you need is love

Sunday, March 2, 2014
Shake
Saturday, February 22, 2014
Meine (!) U-Bahn
Tuesday, January 28, 2014
Gefahren des Zugfahrens
Thursday, November 7, 2013
Utrecht und Rotterdam
Bisher hat sich Rotterdam kalt und windig gezeigt. Es war ein leichtes, eineinhalb Stunden für einen Kilometer zu brauchen, weil die Straßennamen und mein Stadtplan weit auseinandergingen. Das soll nicht heißen, dass mein Stadtplan falsch war, weil mir schon klar ist, dass ich falsch war. Leider war aber der Bahnhofsplatz so verbaut, dass ich die richtige Straße nicht fand und so einfach der Nase nachging. Wer hat das nochmal gesagt, dass man sich Städte erlaufen muss? So ein Humbug, der wusste ganz genau, dass es eigentlich heißen müsste "verlaufen". In Städten muss man sich verlaufen, jawohl. Nachdem ich mich in Rotterdam jetzt nämlich verlaufen habe, kenne ich mindestens vier Straßen, di nicht zum Hafen führen. Ich weiß, welche Straße eine so unbemerkte Kurve macht, dass man am Ende Quer- und Längsstraßen verwechselt. Autofahren könne ich wohl auch, weil ich die wichtigsten dicken fetten Autostraßen um den Bahnhof herum gelaufen bin. Außerdem weiß ich leider, dass Anfang November ein blöder Zeitpunkt ist, durch Rotterdam zu laufen. Aber immerhin weiß ich auch, wo das Pfannkuchenboot abfährt!
Friday, November 1, 2013
Spontane Richtungsänderung
Friday, May 10, 2013
N D
Aber anonyme Kommentare? Sind wir soweit, litearische Untiefe mit verbalen Tiefschlägen zu quittieren?
Sei's dru, ich weiß es ja alles, selber besser. Der Kick, der mir fehlte, kam von außen. Solang er nur kam.
's ist Zeit, wohlan. Was lange fehlte, nimmt jetzt Schwung um mit frischer Kraft einzumotten, was da solange schon brökelt. Was einmal Granit war zeigt sich heute als poröses Leerwerk. Schwer wird es nicht, das zum Einstürzen zu bringen. Eine fremde Zeile reicht.
Keine bücherdicken Ausdrucke, die in klitzekleines Konfetti zerissen werden, nein, wenn soviel Esprit noch wäre, gäbe es ein Weiter.
Ein paar Danksagungen, das ja. Gut war es, schön, wieder zu lesen, viel fixierte ewige Erinnerung, denn das Inrternet vergisst nicht. Danke vor allem an dich, denn ohne dich wäre nichts aufgebaut.
Auch ein Schuldeingeständnis, wohl angebracht. Ich zeigte die kalte Schulter, wurde bequem, fett, wie Rom. Wohlstand, du alte Sau.
Zum Abschied ein paar Fotos, etwas Musik
Versprochene Bilder:
![]() |
Alltag |
![]() |
Drache |
![]() |
Droge |
![]() |
Grund |
![]() | |
![]() |
Nicht vergessen! |
![]() |
Wegweiser |
Damit wars das.
N D
Saturday, April 27, 2013
Smalltalk ist ein Vertrauensbeweis an die Fremde
Zwei Stunden Fitnessstudio, eine Stunde davon auf dem Fahrrad, eine auf dem Crosstrainer;
Dabei fernsehen; Ich habe keinen Fernseher, ich gehe zum Fernsehen ins Fitnessstudio. Man kann nur gucken solange man tritt. Sonst geht der Strom aus und man hört keinen Ton mehr. Die Bildschirme laufen weiter, acht haben sie, wo 24 Stunden jeweils der gleiche Sender läuft. Zumindest glaube ich das. Ich war noch nie 24 Stunden lang dort, aber das Studio hat 24 Stunden geöffnet.
Mein Freund schrieb eine SMS, als ich gerade durch die Tür ging um nach Hause zu gehen. Das nenne ich Timing. Leider reagierte er nicht auf meine Antwort. Aber morgen ist auch noch ein Tag. Zumindest weiß er, dass es mir gut geht, wenn er morgen aufwacht. Ich hoffe, er wacht gut auf.
Daheim angekommen, setzte ich mich auf die Dachterrasse. Der Mond zog mich an. Er ist rund und voll. Kleine Schleierwolken umranden ihn. Nach einer Weile innehalten kamen die Geräusche der Nacht zu mir. Reudige Katzen, die einsam ihren Jammer in die Welt schreien. Fernes Autorauschen. Und der unvermeidlich-kitschige Wind in den Blättern.
Gut, wenn ein Wetterbericht einmal nicht recht hat. Er sagte: Regen. Er sagte: kalt.
Das heben wir uns mal schön für morgen auf, frühestens. Wir hatten drei Tage schönes Wetter, am Stück. Gestern konnte ich sogar ein Kleid tragen, ohne Strumpfhose. Drei Tage, nach einem erbarmungslos langem Winter. Und ich meine Winter - vor drei Wochen hat es noch geschneit, und jetzt haben wir bald Mai. Wenn man so einen bösen, grauen, kalten, verschneit-vermatschten Winter so lange um sich hat, muss man einfach vom Wetter reden. Auch, wenn es das langweiligste Blogthema überhaupt ist.
Oder anders: Wenn man sich solange nicht gesehen hat wie wir uns, dann redet man wohl unvermeidlich über's Wetter. Erbärmlicher kleiner Small-Talk, den ich da führe. Wie jeden Tag in der Arbeit, mit diesen Kollegen, die man immer nur ganz kurz die Woche sieht. Nein, nicht erbärmlich, der Small-Talk. Gutes Bindemittel mit Fremden, die man gerne zu Freunden machen will, weil man davon ausgeht, dass sie nett sind. Also ein Vertrauensbeweis in die Fremde. Fremde im Sinne von Fremdheit.
Blogschreiben ist leichter auf Reisen. Natürlich besonders einfach, wenn man konkret reist, zum Beispiel nach Kalifornien. Zumindest wenn man die Zeit dazu hat. Aber auch auf übertragenen Reisen ist Bloggen viel einfacher. Zum Beispiel auf der Reise in die Berufstätigkeit, wie in Bonn. Da ist Bloggen einfach mal kein Problem, ja, im Gegenteil, es verbessert das ganze Geschehen.
In München bin ich angekommen. Schon als ich in München ankam, war ich eigentlich angekommen. Seit ich aber Bruckengangsterin bin, hab ich auch ein Zuhause. Mit Garten und Tandem und Gartenzwerg und Garage, und mit bellendem Nachbarshund, mit gemeinsam Abendessen, mit Fahrrad vor der Tür und dem universellen Alles-Gut-Gefühl. Was soll man da schon schreiben? Alles gut?
Das ginge. Ja, das ginge sicher. Ich könnte, einfach so, jeden Tag schreiben: alles gut. Und genau da liegt das Problem, nicht wahr? Mir graut davor, es zu bestätigen, dieses abgedroschene Klischee, aber Kunst, selbst so eine banale Kunst wie Blogschreiben, bedarf einer Triebfeder. Nein, schlecht gehen muss es dem Künstler nicht, nein - wobei es hilft, garkeine Frage. Aber stillstehen darf er nicht. Und offentichlich darf es ihr auch nicht zu gut gehen. Das killt die Kreativität.
Nur: warum schreibe ich das hier dann?
Die Gläser hoch auf eine neue Sinnreise! Setzt die Segel, hebt den Anker! Wir begeben uns auf eine Reise zum Ursprung der letzten Frage.
Morgen!
Saturday, September 1, 2012
Zur Kunst
KUNSTblog, das hier ist ein KUNSTBLOG
Vorgestern war ich moderne Kunst anschauen mit der Eva, in der Sammlung Brandhorst. Da war ich zum ersten Mal. Das hatte ich mir gewünscht, weil ich nämlich schon zu häufig im Deutschen Museum war. Also waren Eva und ich in der Sammlung Brandhorst. Die Sammlung Brandhorst besteht aus drei Stockwerken Moderner Kunst. Unter anderem hängt im obersten Stock ein Riesen-Gemälde-Werk von einem Künstler namens Twombly, der auf zwölf überdimensionierten Leinwänden die Schlacht von Lepanto darstellt. Es ist blau mit roten Klecksen und schwarzen Strichen. Das sind brennende Schiffe und normale Schiffe. Warum sich ein Künstler dieses Motiv aussucht war uns ein Rätsel. Wenn ich als Künstler schon zwölf Riesen-Leinwände mit Farbe bepinsle, würde ich doch vorschlagen, dass man ein Motiv sucht, das nicht schon hunderte von Künstlern vor einem gemalt haben, und vor allem so, dass man die Schiffe tatsächlich erkennt, und die Flammen! Eva und ich waren uns auch einig, dass vor allem zwei Bilder nicht recht in den restlichen Zyklus passten. Sie waren auch blau - blau für Wasser, Seeschlacht von Lepanto, ja? - und draufgemalt waren dann Halbkreise mit ein paar Strichen. Das waren Ruderschiffe, das ist völlig logisch, Ruderschiffe eben. Aber die anderen Bilder waren eben deutlich bunter, und irgendwie liebevoller, diese bunten Feuerflecken, da sah das Bild auch viel voller aus. Und diese beiden - Naja, also der Xaver, der Sohn von der Eva, bekäme das auch hin, versicherte mir die Eva. Xav ist knapp ein Jahr. Wir sollten ihm zum Geburtstag unbedingt eine überdimensionierte Leinwand und Wasserfarbe schenken, vielleicht finanziert er sich damit seine Ausbildung. In Harvard. Auf jeden Fall ist das prekäre an der Seeschlacht ja eigentlich: Es ist das Kernstück der Sammlung.
Auf den drei Ebenen haben wir dann aber doch ein, zwei Sachen gefunden, die uns wirklich gefallen haben. Zum Beispiel von einem Georg Herold große Pinselstriche in wunderschönen Farben nebeneinander aufgereiht. Also die Pinselstriche sind gut zweieinhalb Meter hoch und einen breit, und sie hängen da nebeneinander in den schönsten Farben: blau, lila, pink, grün, so ein sattes, helles Grasgrün, gelb und verschiedene Ockerfarben, ganz wunderschöne Farben einfach. Damit das ganze etwas Struktur kriegt und Farbtiefe, hat der Herr Herold dann noch Kaviar verteilt auf den Farbstrichen, die sehen so aus wie Luftbläßchen in frisch aufgetragener Farbe. Ganz hübsch, wirklich. Hier ist das Gelbe:
Auf der unteren Ebene, also im Keller der Sammlung, fanden wir dann noch einen Medizinschrank mit tausenden von Pillennachbildungen, alle bunt und irgendwie besonders. Das war ein Werk von Damien Hirst, der definitv ganz was besonderes ist, dieser eigenartige Mensch, der Tigerhaie in Formaldehyd einlegt. Wobei, das ist nicht ganz richtig, eigentlich war es nur ein Tigerhai. Trotzdem, eine seltsame Sache für einen Menschen zu tun. Wir haben uns auf jeden Fall recht begeistert diese Pillen angeschaut.
Der schönste Raum ist aber doch auf der oberen Ebene. Er hat mehrere Ledersessel mit kleinen Tischchen, die vor einer Glasfront positioniert sind. Die Glasfront zeigt auf den Rasen vor der Pinakothek der Moderne gegenüber der alten Pinakothek. Da saßen wir dann und blickten auf den Rasen und dachten uns, wie unterhaltsam es jetzt wäre, wenn auf dem Rasen Gladiatoren kämpfen würden oder wilde Tiere. Es kam auch ein Hund, der schon den richtigen Ansatz hatte und sich im Boden an irgendetwas festbiss, aber er hatte keinen zum Kämpfen leider. Wunderschön war es dort, wirklich wunderschön.
Letztes Highlight war wohl der Staubsauger, in den der Künstler mehrere Schläuche extra auf gesteckt hat. Er war auf ein Metallgestell drapiert, das etwas verrostet aussah. Der Clou ist aber der Kassettenrekorder, den der Künstler hineingetan hat, weil dort ein Band abgespielt wurde, auf dem eine Rede zu entarteten Kunst gespielt war - auf Sächsisch! Die Künstler haben sich beim Aufsprechen ebenso amüsiert wie wir beim Zuhören. Wir haben wirklich sehr viel gelacht in diesem Museum. Ob wir das Prinzip richtig verstanden haben, darf bezweifelt werden, aber das macht nix.
Danach sind wir noch spazieren gegangen über den Viktualienmarkt, wo wir natürlich Eingelegtes gekauft haben (Oliven, Artischocken, Pilze, allderlei). Zum Abschluss sind wir auf den alten Peter gestiegen, haben uns umgeschaut und fanden München wunderschön von oben. Ist es auch.
Wednesday, August 29, 2012
Der braucht n bißchen Leim
Beziehungsweise wurde sie geplatzt. Wenn eine Bombe in die Luft gesprengt wird von einem Sprengmeister, und vorher Stroh und Sandsäcke um sie rum aufgetürmt wurden, dann ist das nicht so schlimm. Da brennen nur ein paar Dachstühle ein bißchen, und die Fenster fliegen raus wegen der Druckwelle.
Die Leute, die von Ferne zugeschaut haben und ein Video gedreht haben, die haben sogar gejohlt als sie die Explosion gesehen haben.
Das find ich makaber. Man muss jetzt kein Grüner oder Pazifist sein, aber die meisten Menschen in Deutschland sind eher gegen Krieg. Für mich hat diese 250 Kilo Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg die Kriegssituation sehr gut wiederbelebt: Dicht besiedeltes Gebiet, dicht bebautes Gebiet, und eine riesige Bombe, deren Lichtkegel zehnmal größer ist als alles, was ich bisher gesehen habe. Nur diesmal wurde jeder Bewohner im Umkreis eines Kilometers evakuiert, und die Baustruktur der umliegenden Häuser ist um einiges stabiler, und es ist nur eine Bombe, und nicht dreißig. Ein weiterer großer Unterschied von damals und heute: heute können wir noch viel größere, bösere Bomben bauen.
Was mich aber wirklich zum Denken bringt über Krieg ist die Kombination dieser Fliegerbombe - die prekärerweise unter der Schwabinger Sieben lag, wo mein Vater schon hinging im Studium, und eine meiner Gutesten ständig war - neben dieser Bombe bringt mich auch das letzte Wochenende stark ans Denken an Krieg. Da haben wir nämlich einen Campingplatz gesehen, der sehr stark nach Feldlager im Krieg aussah. Schlammmassen wo man hinsah, übelkeiterregender Geruch nach menschlichen Exkrementen, Menschen, die völlig verschmutzt und ohne Schuhe durch wadenhohe braune Lachen Brackwasser gingen, taumelnde Menschen, wankende Menschen, Menschen die alleine nicht mehr gehen konnten, und darüber Gegröle, das leicht Schmerzensschreie hätten sein können. Es war das Chiemsee Reggae Festival, und auch wenn es gerade nicht so klingt, hat es echt Spaß gemacht, denn: wir haben ja nicht auf einem Campingplatz geschlafen.
Statt dessen haben wir bei jemandem geschlafen, der mir am nächsten Morgen erklärte, meine Kopfschmerzen stammten von Sonneneruptionen, die gerade besonders stark seien, weil die vielen Alienschiffe, die gerade um die Erde liegen, dauernd in die Sonne fliegen. Daher meine Kopfschmerzen am Folgetag eines Festivals, auf dem ich gut einen dreiviertel Liter Wodka Orangensaft getrunken habe! Als ich das dann wusste, waren meine Kopfschmerzen schlagartig weg. Danach hat er uns dann noch erzählt, dass es eine Familie gäbe, die das Geld auf der ganzen Welt druckt und beherrscht, bis auf vier Länder, die jetzt gerade angegriffen werden. Diese Länder sind natürlich überhaupt wunderbare Länder und die Machthaber foltern ihre Bürger auch garnicht (meinte dieser Mensch weiter). Die Familie, die das alles kann seit Jahrhunderten schon, das ist natürlich die Familie Rothschild. Ihr hattet es schon vorher erraten? War zu einfach, oder? Ja, wer an Sonnenerruptionen glaubt anstatt an Alkohol-Kopfschmerzen, der glaubt auch an die Rothschilds, es war tatsächlich zu einfach.
So kommt man von Krieg zu Krieg zu Krieg. Es sind kriegerische Wochen.
Dennoch will ich nicht inne halten und Frieden finden. Einerseits habe ich immer noch meinen Lauf, andererseits habe ich Angst davor, stehen zu bleiben. Etwas ist hinter mir her, etwas großes, ungeheures, und es wird mich verschlingen wie der Matsch auf dem Festival wenn ich stehen bleibe, wird mich in Fetzen reißen wie eine Fliegerbombe, und niemand wird mir helfen können, denn im Weltall bei den Aliens hört niemand dich schreien. Vielleicht ist Friede nicht automatisch Ruhe, vielleicht ist Ruhe auch manchmal der Krieg. Wie wäre es, wenn wir den Stillstand zum Krieg erklären und den Lauf zum Frieden? Lasst es uns umdrehen: Laufet hin in Frieden.
Saturday, August 11, 2012
Erste-Welt-Probleme (und Lösungen)
In Spanien kann man zur Sonne fahren und sich dort treffen |
Heute habe ich einen Lauf. Es funktioniert alles, wirklich alles, fast genau so wie ich es haben wollte. [Deswegen habe ich gerade fantastische Laune, obwohl das eigentlich ein bißchen pervers ist.]
Es lief wirklich alles sehr gut heute. Morgens konnte ich erstens ausschlafen und zweitens noch entspannt eine halbe Stunde "Friends" sehen bevor ich aufstand. Hannah war gerade auf dem Weg zum Bäcker und brachte mir eine Semmel mit. Der Fahrradladen um die Ecke, zu dem ich nach einem Frühstück im sonnigen Garten fröhlich spazierte, hatte offen. Er tauschte mir den Schlauch, den ich letzte Woche kaufte um festzustellen, dass er nicht in meinen Reifen passt, kostenlos um. Danach startete ich mit dem Firmenwagen und Nick das Auto meiner Mutter, das ich als meines betrachten darf. Das bringt mir nicht nur ein Auto ein, sondern auch eine Versicherung die bei etwa fünfzig Prozent liegt. Mit selbigen Auto fuhr ich schließlich erst zu einem Tanzsportladen, der leider geschlossen war. Allerdings machte das nichts, weil dort ein anderer Sportladen war, der Gymnastikschuhe hatte, und andererseits mein Tätowierer, der mir irgendwann meinen Drachen nachstechen darf. Er ist so farblos und garnicht mehr so beeindruckend. [Ich habe ein bißchen Angst davor, daher ist es ganz gut, dass Ralph eh erstmal ausgebucht ist bis nächstes Jahr. Bis dato habe ich vielleicht weniger Angst. Damals hat es schon höllisch weh getan.]
Vom Laden im Nordwesten in München fuhr ich in den Südosten zu einem anderen Laden namens British-allsorts. Dort kaufte ich für einen Kollegen zwölf Packungen Hobnobbers Milchschokolade, für mich Tee, Senf und Orangenmarmelade und unterhielt mich wunderbar mit dem Shopkeeper auf British English. [Don't you just love that if somebody talks a decent English with a lovely accent? Well, I do, don't I, especially British English. There's just something special about it, no?]
Auf dem Nachhauseweg fuhr ich schnell noch am Aldi vorbei, machte WG-Einkäufe und versorgte mich selbst für die nächste Woche; ein Luxus, den ich noch nie in meinem Leben in einem Einkauf selbst erledigen konnte. [Normalerweise hätte es mir die Arme abgerissen oder zu schweren Fahrradunfällen geführt, oder beides, spätestens durch den Unfall. Diesmal aber nicht, wegen dem Auto.] Ganz entspannt fuhr ich schließlich wieder heim, traf nochmal zwei meiner lieben Mitbewohner Hannah und Nick und montierte mein Fahrrad dank und mit Mischas Werkzeug und Erklärung. [Mischa ist ein anderer Mitbewohner, der gerade mit seiner Freundin Sophia, eine andere Mitbewohnerin, an den Comer See gefahren ist. Super Idee grundsätzlich, aber trotzdem schade dass die beiden weg sind.]
Zu allem Überfluss reparierte ich dort in zwanzig Minuten mein Rad, erhielt dann einen freundlichen Anruf von Mirl, die mir dazu noch einen guten Kochtipp gab und aß später deliziös Lachs mit Pfifferlingen. Derweil meldete sich ein Freund von mir und bestätigte Tanzen heute abend, so dass ich nach diesem Blogeintrag, der auch noch auf dem Tagesprogramm stand, kurz abwaschen werde, mich umziehen und dann Tanzen fahren mit meinen neuen Schuhen. Das ist etwas, worauf ich mich wirklich sehr freue!
Kurz: es ist ein wunderbarer Tag. Alles läuft richtig. Das macht mich glücklich. Wenn irgendwas davon anders gelaufen wäre, wäre ich sicher nicht so glücklich wie ich es jetzt bin. Sicher, ich wäre schon immer noch entspannt und okay. Aber diese satte Zufriedenheit, die ich jetzt gerade in diesem Moment empfinde, während ich diese Zeilen tippe - an unserem Küchentisch am Fenster, mit Blick auf einen Apfelbaum und es ist einfach alles in Ordnung - diese Zufriedenheit hätte ich bestimmt nicht.
Und da liegt doch der Hund begraben: Ist es nicht pervers, dass wir Luxus-Wessis so verwöhnt sind, dass uns so etwas wie falsche Schuhe zum Tanzen, eine verblasste Tätowierung oder kein Englischer Senf tatsächlich die Laune beeinflussen können? Ist das nicht wirklich ein bißchen pervers?
Das nächste Mal, wenn es mir die Laune verhagelt, sehe ich mir die Madrid-Bilder an und erinnere mich daran, dass ich eine wunderbare WG habe mit sehr netten Menschen, dass ich einen wunderbaren Freundeskreis habe in Deutschland verstreut, dass ich eine weitgehend gesunde Familie habe, die mich liebt, und dass ich gefälligst aufhören soll über Kleinigkeiten zu jammern. Weil, auch wenn man das mal darf, ist es doch total überflüssig und verdirbt einem nur die Laune.
Der Bayernshop am Hauptbahnhof ist größer |
Schnickschnack-Laden |
Hello Kitty hat ihren Kopf abgesetzt |
Tauben auf allen Köpfen |
Gleich packt er alles ein und rennt davon |
Straße |
Traumhaftes Wetter |
Mercato San Michele - so gut! |
der große Platz |
Hello Kitty und Michelangelo mochten sich sehr gern |
Carmen! |
schon ein bißchen wie Märchenschlösser ... |
diese Gebäude der Spanischen Bank :D |
Schwein mit Apfel ... |
verzehrt auf der Dachterrasse des Thyssen-Bornemisza |
Vor dem Reina Sofia |
Geschenkt bekommen - Kaffeelikör. Sehr köstlich |
Harfinistin vor dem Palast |
[Natürlich ist es alles gerechtfertigt, unglücklich über Erste-Welt-Probleme zu sein, denn jeder trägt immer am Schwersten an den eigenen Problemen, und wir leben auf hohem Niveau, also müssen wir auch jammern auf hohem Niveau. Dennoch freue ich mich gerade auch an der Tatsache, dass ihr und ich uns Erste-Welt-Probleme leisten können. Wenn wir über sie nicht unglücklich wären, wären wir über schlimmere Dinge unglücklich, und das wünsche ich keinem von uns.]