LL Aktuell

LL Aktuell
Geschichten und andere Geschichten

Thursday, October 20, 2011

Vier Menschen

Der Rhythmus ist durch dieses Lied vorgegeben. Es hilft, wenn man es vorher hört. Das ist dann eingängiger.














VIER MENSCHEN


1.
Ich hab dir heute deinen Parkplatz geklaut
da guckste aber doof
hab ich dich ausgebaut

Du hast dich gestern in die Nesseln gesetzt
hörste nich auf mich
ist halt dein Platz besetzt

Du denkst du ka-a-anst
mit mir machen was de willst
doch da liegste daneben
solangste mehr versprichst als de hältst.


2. 
Ich hab dich gestern noch beim Fußball gesehen
Haare aufm Kopf
einfach wunderschön

Du hast mir direkt in die Augen geschaut
ichhab de Muffen gekriegt
und bin abgehaut

Du fehlst mir se-e-ehr
auch wenn ich dich täglich seh
ich stell mir vor wir gehn Schwimmen
und trinken abends einen Tee.


3.
Du hast mir heute meine Zeitung verbrannt
du widerlicher Schuft
ich bin davon gerannt

Ich hätt dich sonst in kleine Würfel gehackt
ne Schleife dran getan
und oben drauf gekackt

Du denkst nicht na-a-ach
egal wo du auch gehst und stehst
ich frage mich wie du atmest
und schon seit Jahrzehnten überlebst.


4.
Ich habe heute deine Email gelesen
sie machte mir viel Mut
ich fand sie wundergut

Du schreibst von Milch und von Sozialpädagogen
die Kühe bestohlen
und uns anlogen

Oh bitte schre-e-eib 
mir jeden Tag einen Roman
deine Worte sind Watte
ich les sie und bin einfach daham.


5.
Meine Blockade ist noch immer nicht vorbei
Gedicht, Blog oder Buch 
es ist ganz einerlei

Mir fällt nichts ein es ist die reinste Quälerei
ich starre auf das Blatt
und fühl mich mies dabei

Aber ich se-e-eh 
das als vorübergehend an
Manchmal braucht es ne Pause
bevor es später weitergehen kann.

Monday, October 17, 2011

Die nächste Stufe

  • -          Im Älterwerden vermeiden: in der Arbeit „Mr. Bojangles“ pfeifen, wenn Kollegen oder Vorgesetzte vorbeigehen, bis sie es selber pfeifen. Dann kichern.
  • -     Im Älterwerden: In zwei Blogs das gleiche schreiben 
  • -          Im Berufsleben: sich überlegen, was man mit seinem Gehalt so machen will: eine Wohnung mit Extra-Toilette suchen, die dann so aussieht in nachtblau gestrichen mit Sternenkarte der Galaxis an der Tür, Star Trek-Archiv an der Wand und kleinem Bird of Prey der über der Schüssel schwebt.
  • -          Im Blogschreiben: seinem Lieblingsleser danken, indem man like-it buttons kreiert
  • -          In der Herbstvorbereitung: Fahrrad mit Vorder- und Rücklicht ausstatten, sich selbst mit knallorangenem, zeltartigen Regencape, gefütterten Stiefeln und Klettband für die Hosenbeine
  • -          In der Professionalität: dabei Anzug tragen 
  • -          Im bessere Texte schreiben: einfach mal still sein.



Saturday, October 8, 2011

A: usreden B: schwerden

Dies ist einer von zwei Einträgen heute, weil der erste, den ich vor zwei Wochen schrieb, im unendlichen Internet verloren ging. Oder so. Der zwei Wochen alte Post ist hier: Von furchtbar zur Fruchtbar .

Hier der Eintrag von heute. Das ist wichtig, weil ein Teil vom heutigen Blog sich damit beschäftigt, dass der letzte Blog, also der, den es letzte Woche nicht gab, ausfiel. Is natürlich jetzt total doof, weil der letzte Blog, der zwei Wochen alt ist, ja heute gepostet wurde. Und nicht vor zwei Wochen. Aber jetzt wo wir darüber geredet haben, ist ja wieder alles klar, oder?


Hier also der Eintrag von heute

-----------------------------------------------------------------
 Gute Güte wie die Zeit schon wieder meandert.


Wenn sie wenigstens flöge, dann könnte man sich hinstellen und schreien: „Verweile doch!,“  oder stammeln: „wart amal, des ging mir jetzt zu schnell,“ oder einfach sagen: „Ach mei, die Zeit rennt schon wieder so, gell, ich komm zu garnix.“



Aber nein, statt dessen meandert sie, dümpelt vor sich hin, tropft wie Honig. Es reicht nicht für große Sprünge, für Fallschirm- oder Kopfsprünge, aber es ist gerade genug um noch ein bißchen fernzusehen, ein bißchen zu ratschen, um noch ein bißchen was zu essen oder was trinken zu gehen, und dann geh ich wieder schlafen, weil ich ja morgen arbeiten muss. 
Plötzlich ist wieder Wochenende, da muss es dann schnell gehen, Spaß haben, weggehen, trinken, Sport machen, Wäsche machen, sauber machen. Eh du dich’s versiehst ist schon wieder Mittwoch und du fragst dich, ob das Wochenende real war. Dann wieder klein klein, bissl radln, bissl ratschen, bissl fernsehen. Nix Großes, morgen ist ja Arbeit. 


Jeden Morgen erwarte ich aufzuwachen und 50 zu sein und zu sagen: Wollt ich nicht noch drei Monate am Amazonas verbringen? Wollt ich nicht noch auf die Pyramidenspitze? Und dieser Brief, den ich schicken wollte, die Freunde, die ich besuchen wollte, der Baum, den ich pflanzen wollte – habe ich das alles nicht getan, weil morgen Arbeit war? Und der Blog, den ich schreiben wollte?


Beschwert euch halt, ihr graue Masse die Worte saugt wie ein Schwamm, beschwert euch nur, wenn ich einen Blog ausfallen lasse.



Ja, beschwert euch!



Völlig zurecht. Wer nicht schreibt, hat Beschwerden verdient, gar keine Frage, das ist so. Beschwert euch! Beschwert euch so viel ihr wollt, aber lest.


Kennt ihr das, wenn euch Sätze immer wieder begegnen, in den bizarrsten Situationen? Fährst gerade Fahrrad und dir fällt ein, was deine Mutter zum Auszug zu dir gesagt hat? Bist in der Arbeit und dir fällt ein Satz aus einer Unterhaltung mit einem Freund vor acht Jahren an einem nächtlichen Weiher ein? Und dieser Satz bleibt vielleicht so hängen und kommt immer wieder, nicht nur beim Radln, sondern auch in der Badewanne, in der Schulung, beim Wassertrinken? Immer wieder mal so vorbei, wie eine Fliege?


Einer meiner solchen Sätze stammt von Immanuel Kant (den ich im Gegensatz zu mystischen Griechen immerhin korrekt schreiben kann) und begleitet mich wie ein Trauma seit etwa 12 Jahren. Er stammt aus seinem Werk: „Was ist Aufklärung?“ von 1812 (glaub ich, ich kann es nicht googeln weil ich kein Internet habe) und blieb hängen wie festgetrockneter Kaugummi. Weil er so un-kantianisch ist! Dieser großer Alleszermalmer, der so Sachen sagt wie: „Wage es, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen,“ der so für selber Denken steht wie kein anderer Aufklärer, ganz individuell selber Denken, jeder Einzelne, grundlegend, immer - der soll diesen Satz geschrieben haben, diesen Satz, der mich verfolgt wie Regenwolken einen Regengott?


Er lautet: „Räsoniert so viel ihr wollt, aber gehorcht!“ Er hat ihn tatsächlich geschrieben, und ich hoffe, ihn in dem obigen Parallelismus gerade los geworden zu sein. Wie die Fliege, die man erschlägt. Danke.


Das alles liegt überhaupt nur an dem Frust. Kaum meandert die Zeit, schon kommt der Einschliff. Ein bisschen was lässt du nur ausfallen, schon wirst du krank und hast plötzlich eine Ausrede, warum du andere Sachen nicht mehr machst. Dich an teuren Kongressen durchs Büfett zu fressen zum Beispiel, oder Sport zu machen, Geschichte zu schreiben oder diesen einen Planlauf in der Arbeit doch noch abzuschicken. Es war aber auch eine anstrengende Woche. Ja was sag ich – es waren zwei anstrengende Wochen. Zum  Abschluss am Freitag waren wir nur zu zweit in der Arbeit, von insgesamt sechs Leuten im Team. Und der Regen und die Wies’n sind natürlich auch schuld an der Misere. Da wird man faul. 



Oh es ist so viel aufzuräumen an diesem Wochenende! Dabei kann ich mich garnicht wirklich beschweren. Langweilig waren die Wochen nicht. 


Montag war ich noch paraglyden, Sonntag auf der Wies’n, Donnerstag davor hatte ich einen Übernachtungsgast und heute hab ich meinen Vertrag unterschrieben. Ja, wirklich, ich bin ab November unbefristet festangestellt, nix mehr Trainee und Taschengeld, sondern richtig fix und fertig angestellt.

Wie, war zu schnell alles? Na, dann der Reihe nach.



Donnerstag also Wies’n mit der Arbeit: Bis halb vier gearbeitet, dann nach Hause, in drei Minuten in mein Dirndl gesprungen, und ab auf die Wies’n. Dort trinken und essen und Jan treffen und trinken und Achterbahn fahren. 
Wunderbares Highlight: Jörg, der am Klo neben einem stattlichen Mann in waschechter Lederhos‘n-Montur steht und überhört wie dieser am Handy sagt: „Ich bin gerade in München auf diesem Volksfest!“ 


Ja, kann man schon mal. Dieses Volksfest, dieses, das die da jährlich feiern, nicht wahr? Aber das ist nur ein Highlight neben der Massagekette und Diskussionen zwischen Amerikaexperten und Brian, dem 29-jährigen Kalifornier, den Jan aufgegabelt hat. Vielleicht noch das Endergebnis: zwei symmetrische blaue Flecke am rechten und am linken Oberschenkel, wurstscheibengroß. Achterbahnfahren ist cool. Die Heimfahrt mit der U-Bahn und einem sehr guten Freund, der auf meiner Couch seinen Rausch ausschlief, war Gott sei dank ruhiger.



Sonntag, nach dem Cousin- und Cousinentreffen am Samstag das schön war wie immer, Sonntag nochmal Wies’n mit der Arbeit. Feiern im Ammerzelt, komplett auf Kosten der Chefin, und lecker lecker Essen und Trinken. Dennoch komisch: Dieser Zwang, besonders ausgelassen zu feiern, mit Leuten, die eben doch nur Kollegen sind und keine Freunde. Problematisch? Nein. Problematisch? Ja. 
Der Unterschied liegt im Bier.


Insgesamt aber doch kein Problem und so unspektakulär, dass noch Platz ist für ein, zwei Sätze zum Cousin- und Cousinentreffen. Wir sind nämlich eine recht große Familie. Sechs Tanten neben meiner Mutter, die alle durchschnittlich zwei Kinder haben. (Eine hat keine, dafür hatte die andere vier.) Inzwischen haben davon drei auch schon wieder insgesamt sieben Kinder. Die machen plus Ehemännern minus Scheidungen und Todesfällen sind es noch 31, die zu Familientreffen kommen können.


Da reicht Weihnachten und Ostern und Oma-Gedächtnis nicht aus, um ausführlich zu ratschen. Also haben wir ein Zweit- und Dritt-Generationen Treffen eingeführt, Cousins, Cousinen und Kinder und Männer und alles. Diesmal war Lilli die Ausrichterin, die in meinem Nachbarviertel Obermenzig lebt und dort in einen wunderschönen Biergarten mit anschließendem Spaziergang geladen hat. Es war so lustig, dass ich sogar auf das Bayernspiel verzichtet habe. Das hätte ich für die Arbeit wohl kaum getan. 

Aber um mich von der Arbeits-Wies’n zu stehlen hatte ich eh eine wunderbare Ausrede, nämlich das Paraglyden am Montag.

Da hing ich dann an einem Tandemschirm 1000 Meter in der Luft und glitt mit 40 km/h über winzig kleine Kühe, winzig kleine Autos und winzig kleine Swimming-Pools von winzig kleinen fremden Leuten. Toll war es. Angst hatte ich kein bisschen, nein, im Gegenteil, es war sehr sehr schön. Anfangs war es seltsam, wie ich mit vollem Karacho diesen Steilhang runterrannte, hinter mir meinen Tandemlehrer und am Rücken einen sperrigen Rucksack. Aber das fliegen – nur fliegen ist schöner, ja wirklich. Gern würd ich auch sagen: Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos, aber es gab keine Wolken. Nur Sonne. 

Die Sonne hat sich wohlgemerkt derzeit aus München verabschiedet. Es schifft, und wenn es nicht schifft, dann regnets, und wenn es das nicht tut, ist es bewölkt. Aber das hat mich heute auch nicht gestört, als ich von meiner Arbeitsstätte vom Statusgespräch kam und meinen unterschriebenen Vertrag in der Tasche hatte. Wörtlich natürlich. Traineeship ab November vorbei, und dann tatsächlich das, was es sonst nicht gibt, eine unbefristete Festanstellung. Jippie! Jippie! Jippie! 

Zeit für einen kleinen Brief, der ein bißchen was mit allem zu tun hat:



Liebes München,


es wird Herbst. Kein Wunder, dass da herb drin steckt. Im Sommer bist du leicht zu lieben, in der Sonne an der Isar, in Schwabings Cafes, auf dem Fahrrad, im Biergarten, in den Stadien, im Englischen Garten, an den Seen. Der Abschied davon ist herb. 

Was mein gleichnamiger Professor für politische Philosophie jetzt dazu sagen würde, ist ungewiss. Fest steht, dass er etwas dazu sagen würde. Einmal stand er in einer Vorlesung – denn das machen Professoren so, Vorlesungen halten – und blickte entgeistert aus dem Fenster als er sagte: „Da draußen wird rasengemäht. Ich weiß jetzt nicht, was Rosseau dazu sagen würde.“ So etwas ist nötig, wenn man in der Vorlesung gerade bei Montesquieu ist, weil Professor Herb damit klar machte, dass er erstens ein Professor ist und zweitens ein Philosoph. Daran muss man die Studienschaft immer wieder erinnern, in dem man völlig zusammenhangslos Belanglosigkeiten sagt, die mit garnichts etwas zu tun haben, außer ein kleines bisschen. Das ist Herb, Professor Herb.


Herbst ist, wenn man in der U-Bahn sitzt und einem auffällt, dass die Dame gegenüber nicht weint, sondern Schnupfen hat.


Treue ist, wenn man seine Stadt trotzdem liebt. [Memo: In einem Monat Liebe zu München überprüfen.]

-  
Zum Schluss noch eine gute Idee aus der Arbeit: Wenn dir der Tag ein bißchen auf den Wecker geht, pfeife ein bißchen Mr. Bojangles und schau, wer es übernimmt. Tu das im Lift, in der Kantine, am Schreibtisch. Das verbreitet sich wie eine Grippe. Du wirst überrascht sein und ein bißchen was zu kichern haben. Nur, falls die Zeit mal festhängt und sich garnimmer bewegt.

Von furchtbar zur Fruchtbar

DIES IST EIN NACHDATIERTER EINTRAG - ER STAMMT URSPRUENGLICH VOM 25.9.2011, GING ABER WIE ICH SOEBEN ZU MEINEM ERSCHRECKEN FESTSTELLTE, NICHT ONLINE. ICH ENTSCHULDIGE MICH IN ALLER FORM FÜR DIE VERWIRRUNGEN UND GEBE HIERMIT BEKANNT, RECHTLICHE SCHRITTE GEGEN DAS INTERNET UND COMPUTER IM ALLGEMEINEN ZU ERWÄGEN.

Hier also der Eintrag vom 25.9.2011


--------------------------------------------------------------------------------



Am Abend neben Deppen stehen, die von der Wies'n kommen. Möglich, dass sie nur betrunken Deppen sind. Möglich, dass sie es immer sind. Still ist dein Hinterkopf am Weinen vor Panik. 

Ihnen dabei zuhören, wie sie sagen: „Lass dir raten, trinke Spaten. Voll der gute Reim.“
Und der andere sagt: „Lass dir raten, trinke niemals Spaten. Voll der gute Reim.“

Das ist furchtbar. Vor allem, wenn der Bus nicht kommt, der seit drei Minuten da sein sollte und dich von den Deppen befreien. Nein warte, das ist gelogen. Seit fünf Minuten.

Deine Haare kitzeln in der Nase, weil sie so lang sind, nicht, weil sie da wachsen. Du würdest sie gern abschneiden, und zwar alle wie Sinead O’Connor, aber leider sieht das scheiße aus und zweitens hast du keinen Vornamen der so schön wie Skinhead klingt. Und drittens, selbst wenn du so einen Namen hättest, solltest du damit in ein englischsprachiges Land ziehen, sonst checkt den Witz wieder keiner. Dann denken wieder alle an Nazis. Dabei ist die wörtliche Übersetzung doch so schön: Hautkopf. Das ist doch mal ein schönes Wort. 

Dann kommt der Bus, Gott sei Dank kommt er endlich während du diese Zeilen schreibst. Du schreibst weiter, und plötzlich bist du da obwohl der Satz noch nicht fert

Das war’s dann wieder. Als du wieder zum Schreiben kommst, ist die Stimmung wieder ganz anders und du trägst einen Pferdeschwanz. Wie da weiterschreiben?

Natürlich die Antwort, die du kennst und weißt und dich auch dran hältst: Arbeit, planen und Zeit investieren. Aber das musst du nicht laut sagen. Sollen mal alle denken, dass du Kunst scheißen kannst. Klammere dich aber an nichts, was kaputt ist wie der einseitige Dialog. Selbst nach zwei Stunden intensivem Getippe kriegst du es nicht mehr so hin, als wärst du betrunken. 

Nee so nicht. Stattdessen lieber Tagwerk genießen, diese Tage wenn einfach alles zu viel ist und die Chefin Freitagnachmittag vorbeikommt und sagt: „Dann bräuchten wir noch so eine Liste mit allen Fällen, die von der GMD Abteilung blockiert werden, die kannst du ja dann machen.“
Das Gespräch mit der GMD ist natürlich am Dienstag, Dienstag früh. Leider hängt auch alles andere, nichts geht mehr, Alice hat Montag frei und Viola, die Kollegin, die alles kann ist im Urlaub. Still ist dein Hinterkopf ist am Weinen vor Panik. So ist das, und Kollegen loben deine Ruhe. Dabei sagt Ruhe nur, dass du gerade Panik schiebst.

Wenn’s dir gut geht, lachst du immer. Wie neulich an der Frucht-Bar wo du Prosecco gesüffelt hast zwischen zwei Schwimmzügen. Da hast du dich rückwärts von deinem Barhocker fallen lassen und bist ins warme Wasser abgetaucht. Nach dem nächsten Saunagang bist du unter einer Riesen-Plastiklilie gestanden, von der Wogen von Wasser fielen wie im tropischen Regenwald. Du hast dir den Eishonig abgewaschen, der dich wie eine starke, wunderschöne Model-Haut während des Aufgusses gekühlt hat. Immer warst du dabei und hast gelacht. Und ich habe mit dir gelacht.


Also ist es doch wieder ein einseitiger Dialog geworden. Du machst das impersonale Du zur direkten Rede. Still und leise bist du in meinem Hinterkopf eingezogen und seither ein treuer Begleiter. Dort meldest du dich, sobald die Panik mich zu übermannen droht. Dann stellst du dich wie ein Schutzschild dazwischen und lässt Realität ein, die sagt: „Montag ist auch noch ein Tag,“ und: „betrunkene Deppen die schlecht reimen sind harmlos und tun dir nichts.“

Es ist wahr, dass ich diese Ruhe nie hätte, wenn du dich nicht einschalten würdest und das Steuer übernimmst. Auch jetzt bist du bei mir. Ich spüre deine Augen auf mir ruhen, während ich diese Zeilen tippe. Sie streicheln mein Gesicht mit jedem Wimpernschlag. Wie an der Frucht-Bar.