LL Aktuell

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Geschichten und andere Geschichten

Friday, December 12, 2014

Unzureichend

Seltsame Dinge passieren... Bryan Adams hat sich dafür eine Gitarre machen lassen auf der da steht: "These are crazy days." ich spiele keine Gitarre, jetzt muss ich mir anders behelfen...
Ein Behelfsblog:

Ich bin irgendwo zwischen Augsburg und München verloren gegangen. Gestern Abend saß ich in einem Raum voller alter Männer und Frauen die sich gegenseitig kritisiert und gewählt haben. Bis auf einen jungen Mann. Den haben sie nicht kritisiert aber auch nicht gewählt.
Tagsüber saß ich dafür in einem Großraumbüro mit lauter jungen Frauen und Männern. Die haben sich nicht gewählt, weil in der freien Wirtschaft nicht gewählt wird. Dafür haben auch sie Gegenteiltag. Die haben den Antrag bekommen, eine junge Dame nicht gehen zu lassen bis April, und am nächsten Tag kommt die Mail, dass sie nur noch bis Weihnachten bleibt. Nein, nicht ich, nein nein, jemand anders, die ist auch garnicht hier in Augsburg oder München, nein nein.
Gleichzeitig schreibt Berlin und die Niederlande... Dass einen da keiner warnt! Na gut, dann mach ich das mal schnell hier:
Wenn du durch die Gegend ziehst und heute mal hier lebst und morgen da, wenn du zum Beispiel alle zwei Jahre Job wechselst und dabei immer in unterschiedliche Städte ziehst, dann hinterlässt du dabei nicht nur Wohnungen, sondern auch Freunde. Ja, weißt du denn, was das heißt? Zum Kaffee trinken brauchst du ja neue Leute vor Ort. Die tollen Leute vom letzten Ort willst du aber nicht lassen, drum hängst du entweder richtig viel in Zügen rum oder am Telefon. So machst du das weiter und weiter, bis du in Deutschland eine Spur der verwüsteten Freundschaften hinterlässt... Überleg es dir gut!
Trotzdem werd ich umziehen. Diesmal nach Augsburg. Na, das ist ja ganz vernünftig, nicht wahr?

Outtakes

Fahrkartenkontrolletti, stürze mich nicht in Dilemmas! Entscheide dich, bist du Man oder Frau? Wie soll ich dich gendern ohne deine Hilfe?
Und wieso tust du nichts gegen den Unsinn in deinem Betrieb? Wieso fahren alle fünf Minuten Busse und Trams, aber keiner davon zu eurem größten Arbeitgeber? Aber ihr könnt euch Ineffizienz ja leisten nicht wahr, bei der Verkehrssituation. Drei mal bin ich Rad gefahren, drei Schrauben habe ich verloren auf eurem Kopfsteinpflaster. Alte, dicke Menschen haben mich beleidigt, weil ich auf fünf Meter breiten Gehwegen fuhr. Selbst da habt ihr keine Radwege geschaffen.
In geschaffen stecken Affen. Das war Absicht.

Saturday, August 30, 2014

Anleitung

1.  Atmen Sie durch den Mund. Drücken Sie die Klinke mit einem bekleideten Teil ihres Körpers herunter, zum Beispiel iIhren Ellenbogen. Schieben Sie die Tür auf und betreten Sie die Kabine. Schließen Sie nun die Tür, indem Sie sie mit ihren Fuß zuschieben. Falls Sie bei irgendeinem dieser Punkte vergessen haben, durch den Mund zu atmen, fällt Ihnen auf, dass das ein Fehler war.
2. Drapieren Sie einige Streifen Toilettenpapier auf der Brille. Öffnen Sie danach Ihre Hose und lassen Sie sie herunter. Setzen Sie sich nun auf die Schüssel bzw. das Toilettenpapier und verrichten Sie nun ihr Geschäft.
Falls Sie es vorgezogen haben, nur in die Hocke zu gehen statt sich auf die Schüssel zu setzen, kollidieren sie in der nächsten Kurve unsanft mit der Kabinenverkleidung. Dabei bepinkeln Sie nicht nur das Interieur, sondern auch sich selbst. Durch die schmerzhafte Kollision Ihres Kopfes mit der Wand atmen Sie zudem reflexhaft durch die Nase den beißenden Uringeruch in der Kabine ein und bemerken beschämt, dass er von Ihnen stammt. Angewidert korrigieren Sie: teilweise von Ihnen stammt. Das können Sie nicht allein gewesen sein.
3. Nutzen Sie das bereitgestellte, zumindest idealerweise, Toilettenpapier.  Nun ist der schwierigste Teil geschafft. Es bleibt nur noch das Händewaschen.
4. Da Sie wussten, dass sie in einem völlig überfüllten Zug an einem Wochenende keine Seife finden würden, haben Sie ihr Seifenstück selbständig mitgebracht.
[Pause für Gelächter]
Spaß beiseite, in den deutschen Zügen ist häufig tatsächlich Seife als auch Toilettenpapier vorhanden, zumindest ist mir bei meinen Pendeleien überraschend selten eines von beiden abgegangen. In französischen Zügen ist das etwas anders. Mon dieu les francais! Qu'est ce qui vous arrivent?!
Heute wollen wir einmal davon ausgehen, dass Sie solche Züge primär auf Urlaubsreisen nutzen und dann tatsächlich Seife, Taschentücher und eventuell sogar Desinfektionsmittel dabei haben. Gehen wir im vorliegenden Fall nun einmal davon aus, dass keine Seife vorhanden ist. Weiter im Text:
5. Starten Sie den Wasserstrahl durch verzweifeltes Wedeln der Hände vor dem Lichtsensor. Der Wasserstrahl ist sehr schwach. Dennoch schaffen Sie es, sich vollzuspritzen durch die reibenden Handbewegungen in dem viel zu kleinen Waschbecken. Trocknen Sie Ihre Hände anschließend mit eventuell vorhandenen Papiertüchern. Alternativ wedeln Sie solange mit den Händen, bis sich der Aggregatzustand der Flüssigkeit auf Ihren Händen von nass zu feucht gewandelt hat.
6. Nun können Sie beruhigt wieder an ihren Platz zurückkehren. Falls Sie keine Seife vorgefunden haben, bedenken Sie beim Öffnen der Tür, dass die vorherigen Toilettenbenutzer auch keine Seife hatten. Bereuen Sie es jetzt, der Anleitung zuwider die Tür vorher mit der Hand geöffnet und geschlossen zu haben? Das dachte ich mir. Ich gehe davon aus, dass Sie zumindest beim Verlassen der Toilette nun den Ellenbogen zum Türoffnen verwenden.
7. Leicht bepinkelt, mit dreckigen Händen und Wasserspritzern auf der Hose sitzen Sie wieder an Ihrem Platz. Die Beule an Ihrem Kopf pocht sanft. Sie geloben sich, das das nächste Mal besser zu machen. Dennoch möchte ich Sie beglückwünschen: Sie haben es geschafft und sind in einen Zug aufs Klo gegangen!

Thursday, June 19, 2014

Wo haben sie denn den ausgegraben?

Fährt der Bus um die Ecke ist die Ecke weg.
Es verschwindet immer das, womit du nicht rechnest. Du denkst, du verpasst den Bus, aber in Wirklichkeit verschwindet etwas ganz anderes. Du willst mit Freunden wandern, und in Wirklichkeit wollen sie nur ein Liebesnest. Deine Tasche wird geklaut und du machst dir am meisten Sorgen um Schlüssel und Bankkarte, aber in Wirklichkeit vermisst du am meisten deine Schlafbrille und die Tanzschuhe. Ehrlich, warum klaut jemand gebrauchte Tanzschuhe, und eine Schlafbrille? Da waren sogar noch Mascaraflecken drauf, Alter ich glaub's nicht. Der Dieb hat die ganzen Bankkarten zurück in die Tasche geschmissen und die Tasche an ne Straßenlatnerne gelehnt, sogar das Kleingeld, das wollt er nicht. Aber die Schlafbrille und n paar stinkender Tanzschuhe.
Man weiß etwas erst zu schätzen, wenn man es verloren hat. Schon tausendmal gesagt, nur in anderen Worten. Nein, gelogen. Eher millionenmal. Zum Beispiel die Arbeit. Hatte ich vor einem halben Jahr noch Angst, diese Stelle zu verlieren und etwas anderes machen zu müssen, vielleicht weit weg von zuhause. Inzwischen ist die Stelle fest, ich kann aufbauen, weitermachen, in meiner gewohnten Kuschelumgebung. Statt dessen geht mir der Mann abhanden. Hups, damit habe ich mal nicht gerechnet.
Dann kam das Motorrad. Eine Virago 535 sollte es werden, wie es sie hunderte, nein, tausende gibt, aber nein. Diese ist speziell, sie ist rosa. Cadillac rosa, mit Originallack von 1958 - ein Pink Cadillac, wie Elvis in seiner Mutter geschenkt hat. Was hab ich mir Gedanken gemacht, dass es zu teuer sein könnte. Dann schau ich es mir an, und siehe da, dieses Teil ist zu schwer für mich. SoB, 200 Kilo Straßenkreuzer, das ist ja schon im Stehen schwer. Nun denke mal du gerätst ins Wackeln und die fällt mit Schwung zur Seite, nur dein Beinchen, dass sie aufhält. Aus der Traum. Nee nee nee, tu mal lieber die Möhrchen. Es wird ein kleines Ding werden, vielleicht einfach so ne kleine Kawa wie ich sie jetzt fahr in der Fahrschule, die mit meinem Hüftschwung in die Kurve fährt. Jetzt weiß ich, wofür dieses ganze Tanzen nötig war, Hüftschwung üben, damit diese Maschine brav in die Kurve fällt, und in die nächste, wenn ich oben drauf mit dem Hintern wackle. Das ist schön. Nur wo ich die ausgraben soll weiß ich nicht.
Dafür habe ich was anderes ausgegraben, ein Lied, und das war wirklich vergraben, so richtig. Vor sechzehn Jahren lief das einmal auf Viva, na ok vielleicht zweimal. Davon war ich hin und weg. Nils Bokelberg hat es vorgestellt, kennt ihr den noch, diesen alternativen Jesus-Gruncher? Der war auf Viva auch Moderator, damals, mit Mola Adebisi und Eni van de Meiklok-ja-wie-heißt-sie-jetzt, Meiklokjes? Damals, als MTV noch Englisch war und VH1 im FreeTV lief. VH1 mit Pop-Up-Video, dieser einmaligen Erfindung, VH1 wo Meat Loaf erklärte er habe keine Ahnung was "that" aus seinem Hitlied "Anything for love but I won't do that" war? Na, auf jeden Fall blieb nur der Text und die Melodie im Kopf, klar, weil ich es immer wieder unter der Dusche sang. Nun kann man ja nach Texten googeln und hepp kriegt man das Video, den Titel, und die Schuhgröße des Sängers. Pardauz, nicht bei diesem Lied.
Etwa einmal im Jahr hab ich danach gegoogelt, hoffnungsfrei aber beharrlich. Und dann fand ich es - vor ein paar Wochen erst, als ich mir Spotify anlegte. Und siehe da - nicht nur fand ich es, nein, sie haben es auch bei Spotify. Es heißt "Schlagartig" und stammt von Cucumber Men. Aber wieder die Sache mit dem Bus und der Ecke. Sitz ich im Bus und hör das Lied, holde Glückseligkeit erwartend. Sitz da so, Stöpsel in den Ohren, und wie mir der Text vor den Augen stand: "Und der Tag ist noch lang, ich komme kaum noch mit, schlurfend-schleppender Gang. Ich fühle mich wie ausgekotzt, nun kuck mich doch an. Hab drin nochwas vergessen bitte warte so lang." Is jetzt nicht ein Lied für immer, so für jeden Tag, ne, aber wennste mal nen Kater hast, oder wenn jemand mal mit Karacho ne Weile auf dir rumgetrampelt ist, dann, ja dann, dann ist das der Brüller, dieses Lied laut zu brüllen. Darauf hab ich gewartet, und mir kam's vor wie der Gipfel des Mount Everest, wie die Oase in der Wüste als ich langsam und immernoch ungläubig auf "Play" drückte. Aber doof. War lang nicht so gut wie in meinem Kopf. In Wirklichkeit nur ein depressiver Song von einer besseren Garagenband, deren Sänger nicht besonders gut singen kann.

Thursday, April 17, 2014

Danke für's Heimbringen

U-Bahnfahrerinnen und U-Bahnfahrer mit Äpfeln beschenken. Sollte man mal machen. Weil sie wieder selber Durchsagen sprechen. Das sollte unbedingt belohnt werden, mit einem Apfel, wie man einer Lehrerin oder einem Lehrer mal einen Apfel schenkt, mit einem dankenden Nicken. Mehr muss garnicht sein.
U-Bahn-fahren hat etwas unglaublich Beruhigendes, Heimeliges. Sonore Stimmen schnurren dir zu: "Nächster Halt: Kolumbusplatz." "Nächster Halt: Frauenhoferstraße." "Nächster Halt: Sendlinger Tor." Immer in der gleichen ruhigen Gemütsverfassung. Jovial freundlich. Kein Deut davon haben wir, ihre Gäste an sich, wir drängeln und schubsen, blockieren beim Einsteigen die Aussteigenden, stehen mittenmang im U-Bahn Gang und blockieren die Einsteigenden. Menschen in der Masse sind ja immer schwierig, manche sagen sogar gefährlich. Und wo ein einzelner Mensch oder eine kleine Gruppe ganz nett, umgänglich und achtsam sind, werden sie in den Tunneln in München zu rempelnden Rüpeln. Und ich mitten unter ihnen. U-Bahnfahrerinnen und Fahrer hätten guten Grund, an der Freundlichkeit der Menschen im Miteinander zu zweifeln, ach was sag ich: an der Unfreundlichkeit der Menschen im Miteinander zu verzweifeln. Aber nein. Sie schuckeln dich weiter durch den Berufsverkehr, unter der Isar durch, unter dem chinesischen Turm durch, unter dem verstopften Mittleren Ring, den Kneipen Haidhausens, der Kaufinger Straße, OEZ, PEP und Messestadt Ost durch. Und sagen weiterhin freundlich jovial: Nächster Halt: Candidplatz.
Candidplatz ist meine Lieblingsubahn-Station in ganz München. Sie ist wie wenn durch einen Regenbogen gehst. Das meine ich ganz wörtlich, farblich. Schön ist auch die Frauenhofer Straße, weil sie eine gelbe Schwester hat, das Sendlinger Tor. Gelb ist auch die Poccistraße. Gelb mit Säulen. Wobei die am Sendlinger Tor nur oben sind, wo das Sendlinger Tor blau ist. Wie die U-6, die oben fährt. Die ist die blaue Linie.
Schön sind nun nicht alle U-Bahnstationen tatsächlich. Aber sauber. Weil die Stadt große Summen dafür ausgibt, sie zu putzen. Gut einmal die Woche stoppen zwei Männer in organgenen Arbeitsmonturen den Wasserstrahl, mit dem sie die Treppe abspritzen, damit eine Handvoll Nachtschwärmer und ich die Treppen trocken hochlaufen können. Sie entfernen Hundescheiße genauso wie Kaugummis, Erbrochenes wie Müll, Kippen, Spucke, Dreck und nochmal Dreck von den hunderten bis tausenden von Menschen, die aus Wind und Wetter in die Tunnel stürmen.
Manchmal putzen sie sogar die Decke. Haben Sie schon mal ihre Decke geputzt? Vielleicht von Ihrer Garage? Also wie das Dach, nur von innen? Das macht doch kein Mensch. Aber die Leute von der Stadt, die machen das. Die haben lange Stangen mit Wischern dran - ja, die sehen so etwa aus wie ein handelsüblicher Mopp, nur mit viel längeren Stilen - und damit wischen sie die Decke. Vielleicht albern, sagen Sie, ja, ja, schon. Aber danach sind die wieder hübsch hell und glänzen. Und Sie streichen ja auch mal Ihre Decken. Die Leute von der Stadt tun das nur öfter. Und das Ergebnis sind helle Tunnel, in denen man sich auch nachts um drei beim Heimgehen nicht gruselt. Konsequenterweise, das muss hier noch erwähnt werden, putzen sie natürlich auch die Wände. Das ist doch super, oder?
Und das alles, obwohl wir U-Bahn-Fahrer, wir Gäste des MVV, uns häufig wirklich daneben benehmen, schubsen und spuken, Müll liegenlassen, Getränke verschütten, und überhaupt leider immer ein bißchen grob sind und nicht so viel aneinander denken. Wir denken auch nicht so häufig an die U-Bahnfahrerinnen und Fahrer, und die Reinigungsleute. Zumindest nicht, dass man's merkt. Drum wollt ich einmal laut und deutlich danke sagen. U-Bahnfahren in München ist toll. Danke für's Nachhausebringen.

Thursday, April 3, 2014

Owl you need is love

Stehn wir in der Küche und streiten. Wegen einer Tür! Schon so Streit, erst Konfrontation, dann wildes Argumentieren. Weil sie Frischluft will und ich Ruhe. 
Isses doch tatsächlich am Ende nicht mehr, sie will Tür offen weil Luft stickig, ich will Tür zu weil Aufwachen bei Trubel im Wohnzimmer oder Küche. Die Lösung, die wir fanden, ist ein klassisches Beispiel von guten Kompromissen: Ich lüfte tagsüber kräftig mit, dafür ist abends die Tür zu. 
Ende. So einfach. Dafür hab ich jetzt einen Mitstreiter mehr, der darauf achtet, dass abends die Tür zu ist, und sie hat einen Mitstreiter, der mit lüftet. Das ist doch wirklich toll! Da kann man sich doch freuen. Wie bei der Geschichte mit der Orange, das Paradebeispiel für Kompromisse: Zwei Leute wollen eine Orange, und es gibt nur eine. Beide wollen sie ganz, mit einer halben sind beide halb unzufrieden. Wie lösen Sie die Situation?
Hier ist Ihre Überlege-Zeit-Melodie: 
Die Lösung: Ganz einfach.
Na, so einfach vielleicht doch wieder nicht. Das Geheimnis liegt im Wissen. Beide Parteien reden miteinander. Sie finden heraus: Der eine will die Orange wegen dem Saft, der andere will aus der Schale einen Tee machen. Schwups, Sie quetschen die Orange aus, geben dem einen den Saft und dem anderen drücken Sie die Schale in die Hand. Beide sind voll zufrieden. 
Lassen Sie mich das Entscheidende noch einmal betonen: Beide reden miteinander. 

Das hat bei meiner lieben Mitbewohnerin und mir auch funktioniert. Dann hatten wir das geklärt und uns vertragen und so bin ich schließlich doch noch zu meiner Orange gekommen. 
Es gab nämlich Ente in Orangensauce. Dafür braucht man eine ganze Orange, Saft und Schale. Und wenn man dann die Ente gebraten hat, sie zum Ruhen auf einem Teller liegt, kippt man den Saft und die Schalenzesten in die Pfanne, gibt ein bissl Butter dazu, kocht's, und hat am Ende eingedickte Orangensauce. Das passt nicht nur zu Ente, sondern ist auch so ganz köstlich. Die Hitze der Pfanne lässt den Zucker karamellisieren, die Säure entweicht, die Butter unterstützt den Geschmack. Darin schwimmen dann kleine Entenstücke, und weil's so lecker war, aß ich dazu noch gedünstete Charlotten. Dann konnte ich auch entspannt die Tür schließen und das Fenster öffnen. 
Dabei fiel es mir dann ein. Der Streit brach eigentlich nur vom Zaun, weil die liebe Mitbewohnerin und ich vorher eine Verabredung hatten, die sie kurz vorher abgesagt hatte, weil sie auch kurz vorher eine Geburtstagsfeiereinladung bekommen hatte. Wir telefonierten, als ich im Zug gen Heimat saß, von dem sie mich eigentlich abholen wollte. Soweit ja alles verständlich - aber wohl war ich trotzdem enttäuscht. Schließlich hatte ich mich sehr auf diese Verabredung gefreut. So entbrannte die Enttäuschung dann über an einem Thema, bei dem wir seit Monaten umeinander rumtrippelten, nämlich eben jener Tür. Sie wollte meinen Wunsch nach geschlossener Tür nicht unterminieren wegen dem bißchen Frischluft, und ich wollte ihre Freude mit Freunden am Abend nicht trüben wegen dem ab-und-zu-mal-Aufwachen. 
Das sorgte für Reibereien, die wir eben nie aussprachen. Sonst hätten wir die Lösung ja längst gefunden. Aber dann kam heute eben diese geplatzte Verabredung. Am Telefon hat sie sicher gemerkt, dass ich enttäuscht war. Ich war enttäuscht, als sie mich anrief um abzusagen - und so kochte es über auf einem Nebenschauplatz, der Tür, in der Küche, beim Kochen. 
Auch wieder völlig unnötig: Schließlich gehen wir nächste Woche Kleidchen kaufen miteinander. Und wissen, dass wir uns beide sehr wohl mögen. So ist das mit den Menschen: Owl they need is love

Postscriptum zu Türen: 
Ihr kennt doch sicher die Weisheit: "Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere." Da fehlt die Hälfte. Ich möchte fast von einem halben Zitat sprechen, wie bei Thomas Hobbes, der immer nur zitiert wird mit: "Homo homini lupus est." (Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf) Das ist auch Unfug, wenn es alleine steht, denn: "Homo homini deus est" (Der Mensch ist dem Menschen ein Gott) hat er auch gesagt. Wenn man aber den Teil weglässt, versteht man überhaupt nicht, worum es Hobbes geht. Zentral sind doch die Möglichkeiten, die dem Menschen im Miteinander zur Verfügung stehen. Der Mensch der Mensch sehr wohl beides sein, total gut und gottgleich, oder total schlecht wie ein Wolf (wobei Wölfe sehr soziale Gemeinschaften untereinander haben, aber das nur am Rande). Die Frage ist doch, was er macht - es ist die Entscheidung des Menschen! Wenn man aber nur den ersten Teil des Zitates kennt, denkt man doch glatt: Thomas Hobbes hat ein miserables Menschenbild. Ganz schön unfair dem Hobbes gegenüber, oder? Der arme Hobbes. Auch fehlinterpretiert wird "mens sana in corpore sano" (Gesunder Geist in gesundem Körper). Man wird nicht nur unglücklich oder knatschig, wenn es dem Körper nicht gut geht. Das merkt man ja schon wenn man Hunger hat oder verkatert ist. Nein, auch wenn man traurig oder unglücklich oder sonstig geistig krank ist, verfällt der Körper. Das Zitat funktioniert auch andersrum. 
Bei den Türen ist es genauso: 
Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. 
Oder du öffnest die geschlossene Tür wieder. So funktionieren Türen.

Sunday, March 2, 2014

Shake

Die Mitbewohnerin: "Shake noch einmal deinen Hintern! Ok, jetzt darfst du in's Bett gehen." Sprach's und putze sich weiter die Zähne. Das lag an der Musik, die Nick gespielt hat, Apple-Jazz oder so, er wollte mir den Link schicken. Mein lieber guter Freund Alexis hätte das Popo-Wackel-Musik genannt. Zu Popo-Wackel-Musik gehört zum Beispiel auch Motown. Oder World Music. Also ist ja auch klar, wie man dazu tanzt - so etwa wie Shakira nur auf Halfspeed, und dazu die Hände ungefähr auf Brusthöhe mitwippen lassen. Bei Fortgeschrittenen können die Hände eine eigene Dimension erhalten, die das Popo-Wackeln unterstreicht und erweitert. Anfänger belassen es bei minimalen Bewegungen. Smooth.
Guter Wochenausklang. Stressige Woche - nein, das war falsch formuliert. Stressiges Leben. Besser formuliert. Der Wochendrill sieht so aus: Auf um fünf, U-Bahn um 5:45, Zug um 6:01, Tram um 6:48, Bus um 6:52, einstempeln um 7:04 (minimale Abweichungen in den Minuten möglich). In der Arbeit variable Aufgaben und Zeiten, bis auf Montag morgen, da immer Report-Sheet bis Mittag, und über Mittag laufen lassen. Abend variiert auch, wird aber diktiert vom Terminkalender, der täglich zwischen 6:52 und 7:04 frequentiert und aktualisiert wird. Mal diktiert er Kampagnentreffen um Acht am Sendlinger Tor, mal Vortrag des ecuadorianischen Botschafters um sieben im Eine-Welt-Haus; manchmal sagt er auch: Schuhe kaufen mit Verena. Was auch immer Temmy sagt (so habe ich ihn genannt, den Terminkalender, Temmy, wie Tommy nur mit e), um zehn meldet sich sicher wieder die U-Bahn von morgen und sagt: "Also ich steh morgen wieder an der Station und fahre um 5:45 los. Wenn du dabei sein willst, solltest du vielleicht doch langsam besser ... schlafen gehen?" Um zehn dreißig meldet sie sich dann nochmal: "Servus, ich bin's nochmal. Also, du kannst morgen echt gern mitfahren. Ich freu mich." Und dann versteh ich's auch endgültig und geh dann mal schlafen. Das ist so das Wochen-Leben.
Eigentlich ist stressiges Leben auch falsch formuliert. Is garnicht so richtig stressig. Ist halt sehr durchgetaktet. Aber dadurch auch sehr entspannt. Da musst du nämlich garnicht drüber nachdenken. Also, die U-Bahn setzt eine Kette von Dominosteinen in Gang, die den ganzen Tag diktieren, bis zum Abend wenn die U-Bahn sich wieder meldet und mich in's Bett schickt, damit ich die U-Bahn wieder erwische. Also setzt die U-Bahn eigentlich nicht nur einen, sondern alle Tage der Woche in Gang. Die U-Bahn führt zu Zug zu Tram zu Bus. Bus fährt zur Arbeit. Klick, Klick, Klick fallen die Dominosteine. Während Bus ist die perfekte Zeit für den Terminkalender, und Terminkalender führt zu Abendveranstaltung (wobei, das ist nur zu vier Fünfteln war, weil der Terminkalender auch einen Tag der Woche für frei reserviert hat. Da ist Temmy streng.). Klick, Klick fallen die Dominosteine am Abend. Bis - klick - die U-Bahn mich wieder in's Bett schickt. Klick Klick Klick.
Aber Freitag nachmittag bis Sonntag nachmittag fallen keine Dominosteine. Freitag um drei schau ich mal, wie lang ich noch in der Arbeit bleibe - und danach wird's spontan. Samstag bin ich vor zwölf eigentlich nicht zu gebrauchen. Nicht, weil ich Freitag zu lang weg war (also, vielleicht schon, aber eben nicht unbedingt), sondern weil ich nicht will. Eine sehr rationale Entscheidung, findet ihr nicht? Samstag nachmittag oder Sonntag nachmittag bin ich dann beim Mütterchen, meistens zumindest, manchmal aber auch abends. Aber halt bloß nicht durchgetaktet oder so, sondern mal so, mal so. Manchmal bin ich auch am Stand. Oder laufen. Manchmal schreib ich eine Geschichte. Manchmal geh ich tanzen. Manchmal manchmal manchmal. Aber das muss so sein, das mit dem manchmal, um ein Gleichgewicht zur Woche zu setzen. 
Manchmal frage ich mich, wie mein Freund in dieses Gemenge reinpasst. Aber darum mach ich mir Gedanken wenn er wiederkommt in einem dreiviertel Jahr. Er ist ja gerade nicht da, seit einem guten Viertel Jahr. Drum schüttel' ich in der Zwischenzeit meinen Hintern nur für meine Mitbewohnerin, wenn wir uns nach welcher Aktivität auch immer nachts in der Küche treffen mit Nick, und Nick diese gute Musik spielt. Eine sehr lustige Angelegenheit, das Küchengetanze. Das könnte ich fast in mein Wochenende eintakten.

Saturday, February 22, 2014

Meine (!) U-Bahn

Seit diesem Jahr habe ich mir eine U-Bahn zugelegt. Das ist eine feine Sache. Diese U-Bahn ist der erste Dominostein, der früh morgens umfällt und eine Kette von Steinen umwirft, die einen fantastischen Tag bilden. Das Geheimnis liegt in der Betonung. Es reicht nicht, einfach zu sagen: Ich muss um fünf aufstehen, sonst schaff' ich meine U-Bahn nicht. Es muss schon heißen: Meine U-Bahn! 
Yeah, das ist Meine U-Bahn. Sie fährt jeden Arbeitstag um fünf Uhr fünfundvierzig ab und ist um fünf Uhr fünfundfünfzig am Hauptbahnhof. 
In der U-Bahn ist Ingrid, und Ingrid ist mein U-Bahn-Buddy. Ingrid erzählt mir sechs Stationen lang von ihrem Leben, ohne Luft zu holen. Ich weiß immer, wie ihr Kollege die Arbeitsmittel für den Tag verteilt hat, und ich hoffe der Umzug ist gut gelaufen, weil der Vormieter schon dreimal versprochen hat, auszuziehen und nie auszog. Ingrid ist mir auch nicht sauer, dass ich am Hauptbahnhof verschwinde wie der Wind, weil ich die Rolltreppe hochrenne um den Zug um sechs Uhr eins zu erwischen. Naja, ich müsste nicht wirklich rennen, aber ich bilde mir ein, dass es meine Oberschenkelmuskel stählt. Das ist 'ne lange Rolltreppe! 
Im Zug kann ich dann ja auch entspannen, dank meiner Prinzessinnen-Schlafbrille. In den fünfundvierzig Minuten schlafe ich zwar nur oberflächlich, aber es reicht. Wie viel Entspannung diese absolute Dunkelheit einer Schlafbrille bringt hätte ich nie gedacht. Sobald sie auf meinem Gesicht sitzt, entspannen sich meine Schulternmuskeln, die Atmung ist ruhiger und siehe da, die Stressgedanken verziehen sich in eine Ecke und sagen: "Ok, ich wart ein bißchen." Tolle Sache, so eine Schlafbrille.
In Augsburg selber muss ich mich dann auch nicht stressen, weil die U-Bahn mich zum richtigen Zug und somit zur richtigen Trambahn bringt. Es ist als würde Meine U-Bahn sagen: "Einmal in die Trambahn hüpfen, bitte." Drum antworte ich: "OK, dann mach ich das halt. Dafür kommt dann an der nächsten Haltestelle mein Bus vier Minuten später?" "Ja, das kriegen wir hin," sagt die U-Bahn. "Wunderbar, dann kann ich während der zehn Minuten Busfahrt meinen Kalender aktualisieren. Das ist ein Deal." "Gutes Mädchen" sagt die U-Bahn. U-Bahn, Zug, Trambahn, Bus. Klick-Klick-Klick fallen die Dominosteine.
Mein Kalender sagt mir dann, was ich den Tag über tun muss, das ist auch ziemlich nett von ihm, weil er mich nicht nur an das Kampagnentreffen um acht erinnert, sondern auch an die Mahnung, und an eine Kaffeepause. Das läuft also alles entspannt. 
In der Arbeit brauch ich die U-Bahn nicht, da sind Kollegen und Outlook, und eine Sache gibt sich die nächste in die Hand. Ganz entspannt. Ich jongliere ein bißchen zwischen neuen Kollegen einarbeiten und eigene Aufgaben erledigen, mal ein Telefonat mit schwierigen Lieferanten, mal eine Anleitung wie man Dokumente cancelt. Beim Kaffee holen nicht vergessen drei Worte mit dem Kollegen auf Italienisch zu wechseln und dann lachen, weil ihr beide nicht wisst, was Husten auf Italienisch heißt. 


Ich kann echt jedem nur empfehlen, sich eine U-Bahn anzuschaffen.

Tuesday, January 28, 2014

Gefahren des Zugfahrens

Heute bin ich am Hauptbahnhof einem meiner Exe begegnet. Bin natürlich stante pede vorbeigelaufen, Blick starr geradeaus. Dass sowas immer so erschütternd ist, das trifft dich bis in's Mark. Wenn ich jetzt zum Beispiel "Markus" sage, und du hattest einen Markus zum Ex trifft dich doch sicher ein Blitz aus heiterem Himmel. Oder zumindest weißt du, was ich meine. Sicher bist du deinem Ex auch mal unverhofft begegnet, also bevor alles wieder gut war vielleicht, weil manchmal ist ja mit den Exen auch alles in Ordnung nach einer Weile und sie werden Freunde, die Ex-Freunde, na auf jeden Fall hat es dich da doch sicher auch getroffen wie der Schlag. Kein Wunder, dass die Ex heißen, wie das, was man früher im Gymnasium immer schreiben musste, die Ex, die Extemporale. Stegreifaufgabe heißt sie, und eine schöne Stegreifaufgabe ist es, wenn der Ex plötzlich da steht und auf die Anzeigetafel vor der Bahnhofsinfo schaut. "Stegreifaufgabe: Seien Sie spontan und witzig, seien Sie total über ihn hinweg, seien Sie so umwerfend, dass er es bis in's Grab bereut, Sie gehen gelassen zu haben, und bitte, seien Sie dabei bloß locker!" Schöne Stegreifaufgabe, Exen. Kein Wunder, dass die keiner mag.
Ich bin dann auch wieder zurückgegangen, also ein bißchen. Geschaut habe ich aus der Entfernung mit klopfendem Herzen, was er so macht. Bin wieder weitergegangen, weil ich da so peinlich rumstand und mich schon Leute beim Gucken anguckten. Hab mich einen Feigling gescholten und bin wieder ein bißchen zurück in seine Richtung. Leicht hat ers mir gemacht. Er ging ganz langsam um die Info herum, stellte sich mit dem Rücken zu mir und zog sein Handy raus. Natürlich war es mein Ex, ganz klar, wer ist sonst schon beinahe zwei Meter groß, schlaksig, mit diesem speziellen Haarschnitt, den er so liebte, Brille und diesem halboffenen Mund. Mein Herz pochte weiter vernehmlich. Aber ich konnte ja da nicht nur stehen und glotzen, aber hingehen konnt ich auch nicht. Also ging ich wieder. Und dann diese Stimme: "Du wirst es sicher bereuen, dass du deine Angst nicht überwunden hast." Also zwei Schritte zurück. "Wenn du aber hingehst, nur so eine Minute, fragst: "Na, was machst du denn in meiner Heimatstadt?", dann bist du sicher stolz auf dich danach." Noch ein Schritt. HOAH, er hat sich umgedreht und geht in meine Richtung! Diese blöde Stimme, beinahe hätte er mich gesehen! Schnell wieder zurück und den Stand zwischen uns gebracht; da hab ich mich dann wieder umgedreht und geguckt. "Langsam, langsam," denk ich. Also erstmal sammeln. Ok. Durchschnaufen. 
Einfach hingehen, den Namen sagen, fragen, was er denn hier macht. "Dann weißt du zumindest, ob er jetzt hier wohnt und du ihm öfter begegnest." Zwei, drei Schritte geh ich in die Richtung. Er macht es mir wieder einfach, gaanz langsam geht er von einer Fressbude zur nächsten, seine Aufmerksamkeit völlig von den Auslagen gefesselt. Weiter durchschnaufen. 
Schon bin ich in Namens-Rufweite und tu das auch grad. Er dreht den Kopf - von mir weg, hat mich nicht gehört, will zu dem anderen Futterstand. Beugt sich über die Vitrine, schaut nach links, hoch, mir in die Augen. 
Und schaut ohne Zögern wieder weg. Hat mich nicht erkannt. War es doch nicht. Ich geh schnell wieder.
Geh und geh Richtung Ubahn. Denk mir, wie man sich täuschen kann, ich hätt schwören können. Denk mir sowas aber auch, da gibts einen, der ganz genau so aussieht wie er. Denk mir: "Oder er hat mich nicht erkannt. Hab ich mich so verändert?" Ja hab ich schon. Die Haare halt. Und die Mütze, die ich aufhatte. Andere Brille hab ich ja auch. Und er dafür. Das ganze Verhalten, er hat sich auch so bewegt wie mein Ex. "Das war er doch!" denk ich mir. Geh wieder zurück, diesmal wirklich mit Mut, nur zu!
Na ich wieder zurück, jetzt ist es schon vollends peinlich, die Leute an dem Stand, an dem ich zum siebten Mal vorbei geh denken sicher: "die spinnt." Also auch schon egal. "Ist der Ruf erst ruiniert" und so weiter. Oder doch wieder umdrehen und heim? Nein, das verfolgt mich sonst. Auf, du Feigling!
Ich also hin, immer noch Abstand, und er, was macht er, dreht mir den Rücken zu! Zefix! Also wieder warten? "Ach, lass sein, geh heim, is doch wurscht," denk ich mir. Und ich geh wieder. Aber nein, auch diesmal schaff ich es nicht, denn da ist die Stimme wieder: "Jetzt, finds raus, ist doch blöd so". Also geh ich kleiner Kreisel doch wieder zurück und schleiche um ihn, immer außerhalb Blickwinkel, nur sein Gesicht nochmal sehen. Der hat sich immer noch nicht entscheiden können derweil, war er wieder beim ersten Stand und hat immer noch nix gekauft. Jetzt erlöst er mich. Schaut nach links zum Döner. Und ist es nicht. 
Eventuell, eventuell, falls er im Gesicht zugenommen hat, er hatte immer ein spitzes, hageres Gesicht, und der Mann hat ein volles, eher rundlich. Und die Haare. Da ist ein Rotstich dabei. Könnt natürlich das Licht sein, auch des Exfreundes Haar hatte eine ganz leichten Rotstich, aber doch eher leichter als der Herr da beim Rischart. Und den Mund hat er auch nimmer so offen stehen. Ist er es nicht. Ist die Ex-Zeit vorbei, setzen, sechs. Naja, zumindest hat sich meine Angst, dass ich ihn jetzt öfter seh, weil er auch nach München pendelt oder so, naja, diese Angst hat sich jetzt verflüchtigt. 
Damit ist Zugfahren wieder sicherer geworden.