LL Aktuell

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Geschichten und andere Geschichten

Friday, March 18, 2011

Chihi

Warum hat ein guter Journalist immer einen Stift?

Um solche Zitate festzuhalten:

"Dieser Mantel, ganz in grau, steht so gut der schönen Frau."

Er hatte noch einen:

"Mit dieser Kappe, ganz in braun, sind Sie ganz herrlich anzuschaun"

Und dann der Abschied:

"Es war mir ein ästhetisches Vergnügen, Ihnen gegenüber zu sitzen."


Es war die Ubahn von der Bibliothek, wo ich heute wieder war und gestern übrigens auch, nach Hause, und die Sprüche stammten von einem verhuztelten alten Männchen mir gegenüber. Hat mich sehr erheitert. Wir haben auch sonst nicht viel gesagt, ich hatte glaub ich nur gelächelt, weils in der Bibliothek so toll war, aber er beugte sich immer wieder vor und komplimentierte mich. Ich war ganz froh, dass ich nicht mehr weit hatte, weil das Männchen richtig alt war, etwa so alt wie mein Stiefopa selig und es war doch irgendwie komisch.
Der war sicher mal ein Aufreißer in seiner Jugend, holla die Waldfee.


A pro pos Aufreißer:

Ich will ja nicht unken, aber die Antwort, die ich neulich von einem professionellen Kontakt auf eine Email bezüglich Sudan und weiterem Forschungswunsch meinerseits erhielt, die war glaub ich nicht ganz wissenschaftlich motiviert.

Die Frage nach einem Kaffee oder Mittagessen mit ihm als Unidozent für Nordafrika und Mittleren Osten wurde beantwortet mit einer Einladung zum Abendessen und/ oder einem Besuch in Berlin.

mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmh ne.
So kriegt man glaub ich keinen Doktor. (also, schon, aber - ich halt nicht)

nenenenenenene.

Sehen wir das positive an der Sache: offensichtlich steht mir Bonn. Oder es ist nur der Hut? Neulich sagte nämlich schon der Kioskmann am Hauptbahnhof wo ich mir morgens gerne eine Kleinigkeit hole:
"Sie sehen mit dem Hut so sportlich aus, so gesund."

Das finde ich übrigens auch ein wunderschönes Kompliment.
Schönheit ist vergänglich und häufig nur Makeup, aber Gesund aussehen ist etwas echt Gutes völlig unabhängig von Alter und Makeup. Das ist so ein reines Kompliment!

Übrigens hat es auch sehr gut gewirkt: Ich bin jetzt doppelt so oft wie vorher an dem Kiosk zum einkaufen :) (Der Kioskbesitzer ist auch eher dreißig als achtzig!)

Mei war es heute schön in der Bibliothek. Ich wollte ein, zwei, fünf Bücher durchforsten für einen Essay. Gekommen bin ich zu zwei, und das nur deshalb, weil aus den vier Stichpunkten, die ich zur Einleitung schreiben wollte, plötzlich und ohne Mühe zwei Seiten Fließtext wurden.

Schreibblockade der letzten Jahre, ich weiß nicht wo du bist, aber bleib da! Ich fühl mich wie frisch aus dem Ei gepellt. Erst krieg ich Geld dafür, dass ich ne Stunde über mein Lieblingsthema reden darf, dann fließt die Analyse wieder aus meinen Fingern auf die Tasten - ein guter Tag.
Auch weil ich heute Nachricht erhielt, dass mir ein paar schrecklich schöne Wochenenden bevorstehen: Nächstes kommt Familie, drauf kommen zwei enge Freunde aus Regensburg und München, drauf kommt die liebe gute Freundin "zwischen den Sprachen", und dann besuche ich jemand mit dem ich etwa drei Jahre lang jeden Tag verbrachte bis zum einschneidenden Umzug.

Das ist echt echt echt gut! Ich freue mich wirklich sehr darauf.

Es wird schon einsam ohne die Lieben (also die alten Lieben, hier sind ja auch viele Liebe). Daher hatte der Tag auch ganz schauerlich schlecht angefangen, genau das Gegenteil vom Ausgang quasi.

Da tut es dann sehr gut, wenn man seine Lieblingssongs hat, die einen gedanklich und emotional darauf einstimmen, dass es ein langer Weg bis zum Himmel ist. Tom Petty's Liveversion von Learing to Fly höre ich tatsächlich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Es hat sich so in mein Ohr eingebrannt, dass ich es neulich schon im Kopf hatte, als ich die Trambahn betrat. Obwohl mein Akku vom MP3-Player alle war, wohlgemerkt.

Hier der Link. Ich hätte eine Idee für ein selbstgemachtes Video dafür, aber dazu bräucht ich ne Kamera (und etwas Profiwissen :) )

Übrigens bin ich mir recht sicher, dass er absichtlich etwa doppelt so langsam wird wie er angefangen hat. Es passt auf jeden Fall sehr gut

Tom Petty Learning to fly

Und weil diese nachdenkliche, getragene Stimmung kein Rausschmeißer in das Wochenende sein soll noch ein gut gelaunter Kontrapunkt:

Mina - Tintarella di luna

1 comment:

DanieldeJong said...

Like your Blog Lisa, thnx for your FB message. Hope ur ok up there in Bonn! LG aus KLeve!

Greetings,